Nordlichter - Teil 02
Datum: 07.03.2025,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... ich wieder hoch hinaus. Zumindest, was meinen Beruf angeht. Ich liebte meinen Job und bereute meine Entscheidung nach Dubai zu kommen, um die grossen Vögel zu fliegen, keineswegs. Nach unzähligen Hüpfern in der Golfregion und überraschend „abenteuerlichen" Flügen nach Indien und Pakistan (mit Diebstahl im Flugzeug und aggressiven Passagieren) freute ich mich nun sehr auf einen hoffentlich ruhigen Spezialflug nach Teneriffa. Wir durften eine grössere Hochzeitsgesellschaft zurück in den Wüstenstaat bringen. Zudem „mussten" wir armen Seelen aus betriebstechnischen Gründen zwei Nächte auf der Insel verbringen. Um den Hinflug nicht leer durchzuführen, buchte eine Petrofirma zahlreiche Arbeiter auf diesen Flug sowie Mitglieder eines weltweiten Service Clubs besuchten dort ihre Kollegen für ein gemeinsames Wohltätigkeitsprojekt. Wie sie wieder nach Dubai zurückkommen, entzog sich unserer Kenntnis.
Zudem hatten wir noch zwei Mechaniker dabei, die unseren Flieger im Falle von technischen Problemen wieder auf Vordermann bringen würden. Schön war zu hören, dass drei Besatzungsmitglieder Freunde oder Familienangehörige mit dabei hatten, wie auch Devon, mein Flugkapitän. Wir blickten alle gut gelaunt den kommenden Tagen bei angenehmen Temperaturen und schönem Wetter entgegen. Noch sassen wir aber konzentriert in Dubai im Cockpit und arbeiteten unsere Routinen ab.
„Du, Martin. Hättest du ein Problem damit, wenn ich meine Frau und meine Tochter für den Start nach vorne nehmen würde?", ...
... fragte mich Devon sehr respektvoll. Er schien unglaublich warmherzig zu sein. Ich kannte ihn noch nicht. Er hatte fast schon etwas Grossväterliches an sich, von dem man gerne bei Kaminfeuer eine Geschichte erzählt bekommt. Vielleicht liessen ihn seine faltige Haut und die graublonden Haare so wirken. Jedenfalls genoss ich die guten Umgangsformen des sehr distinguierten Briten.
Er wird den Leg (den Flug nach Teneriffa) heute fliegen und ich bringe die Maschine ein paar Tage später zurück nach Dubai. Wir hatten ein kleines Problem mit einem System, das nicht funktionierte und mussten überprüfen, ob wir trotzdem mit dem Flieger starten durften. Wir versuchten parallel dazu, eine Lösung mit der Technik zu finden, aber die Zeit war knapp.
„Devon, sieht gut aus! Wir könnten gehen, selbst wenn das System nicht funktioniert", sagte ich, als ich die entsprechende Seite in unserer Minimum-Equipment-List gefunden hatte. Ich las ihm den entsprechenden Abschnitt vor, sodass er alle Informationen zum Sachverhalt kannte. Auf Teneriffa können sich auch unsere Techniker der Sache annehmen. Eine Lösung zeichnete sich ab. Abgesehen davon verlief alles wie sonst.
Die Cockpit-Tür ging auf und zwei interessante Damen betraten unser Reich. Seine Tochter wirkte gross, schlank und irgendwie sexy, obwohl ihre Erscheinung etwas von „einem Mädchen von nebenan" hatte. Aber sie war erst achtzehn. Dies hatte mir Devon zuvor auf dem Weg zum Flugzeug in einem Nebensatz mitgeteilt, weil er ihr Alter ...