Argonauta Kapitel 03-07
Datum: 02.04.2025,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... Abschaum. Weder die Mafia noch die Regierungen dieser Welt gaben die meisten Morde in Auftrag, sondern ganz gewöhnliche Leute. Renner hatte schon für eifersüchtige Ehefrauen, gierige Verwandte und für überarbeitete Männer gearbeitet, die ihren Boss unter der Erde sehen wollten. Irgendwann hatte er sein Geschäftsfeld erweitert. Heute machte er alle möglichen schmutzigen Geschäfte. Obwohl das Töten immer noch Renners Hauptgeschäftszweig war, bot er inzwischen auch anderweitige Dienste der illegitimen Sorte an und hatte sich sogar einen kleinen Mitarbeiterstab aufgebaut. Ein Team aus fünf Leuten arbeitete für ihn.
Sein aktueller Auftraggeber hatte sich für den Inhalt eines Bankschließfaches interessiert, der in diesem Augenblick in einem unscheinbaren Aktenkoffer verstaut war, der sich unter Renners Hotelbett befand. Kein besonders originelles Versteck, doch so war nun einmal das wirkliche Leben. Banal und unspektakulär. Sein Auftraggeber würde sich noch heute mit ihm treffen und ihm weitere Instruktionen erteilen. Mehr wusste Renner im Moment nicht und er stellte auch keine Fragen. Diskretion war die erste Regel, die es in seinem Berufsfeld einzuhalten gab. Es war auch eine der wenigen Regeln, die es überhaupt gab. Sah man vielleicht davon ab, dass eine weitere lautete, dass man von einem Geschäft nicht zurücktrat und es keine Stornierungen gab, existierten praktisch keine Regeln.
Renner stieg aus der Dusche. Er trocknete sich ab und lief dann immer noch nackt in das ...
... Schlafzimmer. Dort kleidete er sich mit einem neuen Maßanzug ein und sah auf die Uhr. Bis sein Auftraggeber sich melden würde, sollten noch einige Stunden vergehen, außerdem war bald Mittagszeit und Renner hatte schon längere Zeit nichts mehr gegessen. Töten machte immer so hungrig.
Julia knurrte der Magen. Seit dem Frühstück hatte sie noch nichts wieder gegessen und getrunken. Außerdem schätzte sie den Professor und seine liebenswerte Art als Gesellschaft beim Essen inzwischen sehr.
„Da ist aber jemand ziemlich hungrig", sagte Fisher mit verschmitztem Grinsen.
„Kann schon sein", sagte Julia verlegen, während die beiden einen weiteren Gang entlang schlenderten, der von den Kabinen des Wissenschaftspersonals zum gemeinschaftlichen Aufenthaltsraum führte. Kapitän Hansen hatte sich diskret entschuldigt, da man ihn auf der Brücke brauchte. Zum Abschied hatte er Julia die Hand geschüttelt und ihr noch viel Spaß an Bord gewünscht. Man würde sich sicher dann und wann einmal wieder über den Weg laufen, so groß sei das Schiff schließlich nicht. Julia war da ganz anderer Meinung. Das Schiff wirkte von innen fast schon wie eine kleine Stadt und die Vielzahl an Gängen und Korridoren war beinahe überwältigend. Sicher konnte man sich hier sehr gut verlaufen. Es würde bestimmt ziemlich lange dauern, bis sie sich einigermaßen zurechtfinden würde. Dennoch wusste sie schon jetzt, dass ihre Entscheidung, hier her zu kommen und diese Stelle anzunehmen, genau die richtige war.
„Unsere ...