Argonauta Kapitel 03-07
Datum: 02.04.2025,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... Lorenz. Sie suchen neue Fanggründe. Sicher werden sie dieses Wissen mit den anderen Tieren ihrer Gruppe teilen. Vielleicht gibt es wirklich Hoffnung. Aber leider gibt es auch dort viele Gefahren für die Tiere. Denn die neuen Fanggründe liegen in international vielbefahrenen Gewässern und dort schwimmen auch viele Geisternetze im Meer. Alte Fischernetze, die zurückgelassen wurden und in denen die Wale sich verfangen und dann ertrinken. Zwischen April 2017 und Januar 2018 sind achtzehn Nordkaper in der Region ums Leben gekommen -- das sind rund vier Prozent der gesamten Population. Gleichzeitig geht auch die Geburtenrate zurück, von zwanzig Kälbern pro Jahr zwischen 2006 und 2016 auf gerade einmal fünf Kälber im Jahr 2017."
„Also doch keine Rettung?", fragte der Chief.
„Vielleicht doch", antwortete Fisher hoffnungsvoll. „Durch Begrenzung der Geschwindigkeit der Schiffe auf zehn Knoten konnte die Anzahl der Kollisionen in derBay of Fundy um neunzig Prozent gesenkt werden. Wenn es gelingt, eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung auch im St.-Lorenz-Golf zu etablieren, dann könnte die Art vielleicht gerettet werden."
DasWheel of Brisbane befindet sich direkt am Ufer des Brisbane River in denSouth Bank Parklands. Wie ein filigranes Gerippe ragt die stählerne Konstruktion des Riesenrades rund sechzig Meter in schwindelerregende Höhe. Mit seinen zweiundvierzig klimatisierten Kabinen für je sechs erwachsene Personen und zwei Kindern bietet es insgesamt einer Kapazität von ...
... dreihundertsechsunddreißig Besuchern einen herrlichen Rundumblick über die ganze Stadt. Rund zwölf Minuten benötigt eine Kabine für eine vollständige Umdrehung.
Die Kabine, in der der Mann saß, der sich Thomas Renner nannte, hatte soeben den obersten Punkt erreicht. Von hier oben wirkte die Stadt wie eine Modellbaulandschaft, wie ein Miniatur-Eisenbahnwunderland. Träge mäanderten die trüben Wassermassen des Brisbane Rivers an diesem sonnigen Tag durch die Stadt, um sich am Horizont direkt in die blaue See des endlos weiten Pazifiks zu ergießen. Renner hatte zuvor ein ausgiebiges Mittagessen in dem feinen Sternerestaurant seines Hotels genossen. Das ausgiebige Dreigänge-Menu hatte vorzüglich geschmeckt und war jeden einzelnen Cent der sündhaft hohen Rechnung wert gewesen. Doch Renner kümmerte sich nicht darum, was ihn der Spaß kosten würde, da ohnehin sein Auftraggeber sämtliche Auslagen übernehmen würde. Nach dem Mahl hatte Renner sich kurz auf sein Zimmer zurückgezogen und sich legerere Kleidung angelegt: helle Jeanshose, ein kurzärmeliges Freizeithemd und eine dunkle Schirmmütze, die er spottbillig in einem Souvenirshop gekauft hatte; selbstverständlich bar, damit niemand den Kauf zurückverfolgen konnte. Er hatte auf die freien Hautstellen dann noch eine dicke Schicht öliger Sonnencreme aufgetragen, sodass er in der Sonne nun glänzte wie eine Speckschwarte. Ein kleiner Rucksack ergänzte das auffällig unauffällige Outfit, mit dem er von den vielen gewöhnlichen Touristen nicht ...