Argonauta Kapitel 03-07
Datum: 02.04.2025,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... Ausrüstung ist unterwegs, hängt aber noch im Zoll fest. Meine Männer haben aber einen Zollbeamten bestochen. Wenn alles klappt, können wir morgen mit dem Beladen beginnen und dann wartet alles nur noch auf Ihr Kommando."
„Sehr gut", antwortete der ältere Mann lobend. „Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann."
Renner erhob sich. „Dann bis später", sagte er.
„Eine Sache wäre da noch, Renner."
Renner blickte seinen Auftraggeber fragend an. „Ja, Sir?"
„Nehmen Sie den Köter mit."
„Was soll ich mit ihm tun?"
„Mir egal. Werden Sie das Vieh einfach nur los."
Das Schnabeltier ist in jeder Hinsicht eine wirklich einzigartige Kreatur. Selbst hartgesottene Anhänger der Evolutionstheorie kommen beim Anblick dieses bizarren Geschöpfs ins Grübeln, ob nicht doch ein schöpferisch tätiger Designer bei der Erschaffung des Schnabeltiers beteiligt gewesen sein könnte. Das merkwürdige Tier sieht aus, als hätte Gott am letzten Tag der Schöpfung in die Restekiste gegriffen und es aus den verschiedensten Teilen zusammengesetzt, die gerade noch da gewesen waren. Es besitzt einen breiten entenartigen Schnabel, der von einer grauen und ledrigen Haut überzogen ist; kleine Knopfaugen wie bei einem Maulwurf; einen kurzen und gedrungenen Körper; samtig weiches braunes Fell wie bei einem Fischotter; kurze und, wie bei einer Eidechse, seitlich vom Körper abstehende Gliedmaßen mit riesigen Schwimmhäuten zwischen den Zehen und einen abgeplatteten Schwanz wie ein Biber. Als im ...
... Europa des ausgehenden achtzehnten Jahrhunderts erstmals Berichte über das Schnabeltier auftauchten, hielten die Gelehrten diese Meldungen für einen Scherz. Nachdem George Shaw, ein britischer Botaniker und Zoologe, im Jahr 1798 den Balg eines nicht ganz ausgewachsenen männlichen Schnabeltiers zugesandt bekommen hatte, schrieb er, es sei „unmöglich nicht einige Zweifel an der Echtheit dieses Tieres zu hegen und zu vermuten, dass hier einige Täuschungskünste an seiner Gestalt vorgenommen worden sein könnten." Er nahm an, dass womöglich ein chinesischer Tierpräparator aus verschiedenen Tierteilen eine Fälschung angefertigt haben könnte. Um seine Vermutung zu überprüfen, nahm er an der Basis des Schnabels einige Schnitte vor, die noch heute am Balg deutlich zu erkennen sind, um nach gut verborgenen Nähten zu suchen. Als er keine finden konnte, musste er einsehen, dass es sich nicht um ein geschicktes Täuschungsmanöver handelte, sondern die vor ihm liegende Kreatur zweifelsohne echt sein musste. Shaw fertigte einen detaillierten Bericht an, der schließlich 1799 veröffentlicht wurde. Damit wurde Shaw zum Erstbeschreiber dieser der Wissenschaft bis dato unbekannten Spezies. Seine Nachfolger und Kollegen beschäftigte das eigentümliche Wesen aber noch fast einhundert Jahre lang weiter.
Als Charles Darwin während seiner Reise an Bord derBeagle im Januar 1836 Australien erreichte, unternahm er eine mehrtägige Reise in die Blue Mountains in New South Wales. Dort beobachtete er erstmals ...