Argonauta Kapitel 03-07
Datum: 02.04.2025,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... gegründet worden war. Es hatte sich die Rettung verwaister und verletzter Koalas zur Aufgabe gemacht, die hier in mehreren Gehegen aufgepäppelt und für die Wiederauswilderung in die Wildnis vorbereitet wurden, sobald sie groß genug oder wieder gesund waren. Daneben war dasSanctuary aber auch ein Zuhause für eine Reihe weiterer australischer Bewohner. In naturnah gestalteten Volieren lebten verschiedene Kakadus wie Rosakakadu, Inkakakadu, Rabenkakadu oder Nacktaugenkakadu, in anderen Gehegen lebten Tasmanische Teufel, Dingos Warane, Krokodile und es gab ein riesiges begehbares Gehege, in dem Besucher die Gelegenheit bekamen, Kängurus zu füttern und einem Emu Auge in Auge gegenüber zu stehen. Und eben auch ein Schnabeltier, das in einem eigenen kleinen Gehege in einem kleinen Häuschen lebte.
Julia freute sich. Hier her zu kommen, war definitiv die richtige Entscheidung gewesen. Mit ihrem Handy schoss sie ein paar Erinnerungsfotos an ihre erste Begegnung mit einemPlatypus. Noch lange würde sie daran denken müssen, was für ein wunderbares und verzückendes Wesen das Schnabeltier doch ist. Sie bedauerte es fast, dass Schnabeltiere in keinem europäischen Zoo gezeigt werden konnten. Mit Ausnahme des Zoo von San Diego in den USA konnte man Schnabeltieren nur in ihrer Heimat, Australien und Tasmanien, begegnen. Selbst in Australien war es nur ein paar handverlesenen Zoos vorbehalten, Schnabeltiere zu halten.
Das Wetter an diesem Tag war wie schon tags zuvor angenehm warm und ...
... sonnig. Julia verließ das kleine Häuschen und schlenderte einen schmalen und gepflegten Weg entlang weiter auf dem Rundgang durch dasSanctuary. Einige hochgewachsene Bäume spendeten willkommenen Schatten. Links von ihr war das Gehege für die Tasmanischen Teufel.
Ein unrühmlicher Name für ein so hochbedrohtes Tier, wie Julia fand. Die überwiegend schwarz gefärbten Raubbeutler sind nur noch auf Tasmanien heimisch und leider, wie so viele Tiere Australiens, hoch bedroht. Die europäischen Siedler hatten in den Teufeln einen Schädling gesehen, der nur hinter ihren Viehherden hinterher gewesen sei, dabei ernähren sie sich fast ausschließlich von Aas und sind für das hiesige Ökosystem daher als Gesundheitspolizei unerlässlich. Sie sind für die Farmer sogar nützlich, denn die Beutelteufel verzehren nicht nur das Fleisch, sondern auch die Knochen und sogar das Fell toter Tiere und sorgen so dafür, dass Seuchen sich nicht so stark ausbreiten können. Doch das hielt die Farmer nicht davon ab, den Tasmanischen Teufeln gnadenlos nachzustellen und sie bis in die 1930er Jahre hinein fast auszurotten. Erst 1941 wurde der Tasmanische Beutelteufel unter Schutz gestellt und entging nur knapp dem Schicksal seines größeren Verwandten, dem Tasmanischen Beutelwolf.
In den darauffolgenden Jahren hatte sich der Bestand wieder allmählich erholt und war bis zur Jahrtausendwende auf rund einhundertfünfzigtausend Teufel angewachsen. Seit Mitte der 1990er Jahre werden die Beutelteufel von einer anderen ...