1. Argonauta Kapitel 03-07


    Datum: 02.04.2025, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... selbst war sein Forschungsschiff. DieArgo.
    
    Allein der Name des Schiffes klang verheißungsvoll.Argo, so hatte auch jenes legendäre Schiff geheißen, das den antiken griechischen Helden Iason und seine getreuen Gefährten, die tapferen Argonauten, auf der Suche nach dem goldenen Vlies über das Mittelmeer geführt hatte.
    
    Genau wie David Fisher, so war auch das Schiff dank der Fernsehserie zu großer Berühmtheit gekommen. Unzählige Male hatte Julia daheim vor dem Fernseher gesessen und ehrfurchtsvoll gestaunt, wenn in einer Totalen der stählerne Koloss durchs Bild gepflügt war. Doch jetzt, wo sie das erste Mal dieArgo mit eigenen Augen sah, musste sie schwer schlucken. Es war erstaunlich, doch in der Realität erschien das Schiff noch imposanter zu sein. Es war mit nichts zu vergleichen. DieArgo war einhundertfünfzehn Meter lang, knapp zwanzig Meter breit und bot auf sieben Decks insgesamt einer dreißigköpfigen Besatzung sowie weiteren dreißig Meeresforschenden ausreichend Platz zum Arbeiten, Wohnen und Leben. Das Schiff konnte mit einer Maximalgeschwindigkeit von fünfzehn Knoten gesteuert werden und mehr als fünfzig Tage auf hoher See verbringen, ohne auch nur einen einzigen Hafen anzusteuern.
    
    Wie ein gigantisches Meeresungeheuer ragte dieArgo aus dem schmutzig braunen Wasser des Hafenbeckens. Julia klappte der Mund auf, als sie den marineblauen Rumpf des Giganten überblickte, der in der Sonne glänzte und funkelte. Selbst aus gut zweihundert Metern Entfernung sah der ...
    ... stählerne Koloss wie eine unwirkliche, gigantische Kreatur aus und wirkte ziemlich einschüchternd. Mit einem Mal kam Julia sich winzig und unbedeutend vor und sie hatte das Gefühl, auf Ameisengröße geschrumpft worden zu sein. Julia musterte den Aufbau auf der Bugseite des Schiffs, der einem New Yorker Hochhaus gleich in die Luft ragte und in seinem obersten Deck gewiss die Brücke beherbergte und in einem turmartigen Gebilde endete, in dem ein Großteil der Technik zur Navigation auf hoher See sowie eine Wetterstation untergebracht waren. Auf der Heckseite streckte sich ein bogenförmiges titanweiß gestrichenes Konstrukt wie eine überdimensionierte Hand in den Himmel, ein Galgenkran, mit dem allerlei Geräte, ferngesteuerte Roboter, diverse technische Sonden und sogar ein kleines Tauchboot der neuesten Generation, ins Wasser gelassen oder wieder herausgefischt werden konnten.
    
    David Fishers Schiff gehörte zu den modernsten Meeresforschungsschiffen überhaupt und genoss international den allerbesten Ruf. Jeder, der in irgendeiner Weise mit der Erforschung des Meeres zu tun hatte, wollte wenigstens einmal in seinem Leben an Bord dieses Schiffes sein. Julia erschauerte. Ihr Puls schnellte in die Höhe als sie realisierte, dass dieser Traum für sie tatsächlich bald in Erfüllung gehen würde. So ähnlich musste sich wohl der junge Charles Darwin gefühlt haben, kurz bevor er zu seiner weltverändernden Fünfjahresreise an Bord des VermessungsschiffsHMS Beagle aufgebrochen war.
    
    Julia atmete ...
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