1. Tanz mit dem weißen Ritter


    Datum: 03.04.2025, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    ... danke dafür", sagte ich eher leise zu mir selbst.
    
    Jetzt schaute sie mir in die Augen. Aber ich durfte nicht in diesen blauen Seen versinken. Ich nahm den Faden wieder auf.
    
    „Sie haben einen Lehrstuhl für Biologie? Wo?", fragte ich.
    
    „Na, da hat ja jemand aufgepasst. In Mainz. Mein Spezialgebiet ist die zelluläre Neurobiologie", antwortete sie.
    
    Sie schaute gelangweilt.
    
    „Faszinierend."
    
    „Ach nee, ein Star-Wars-Fan", stöhnte sie und rollte mit den Augen.
    
    Ich musste lachen.
    
    „Touché! Ich liebe es, wenn Captain Kirk sein Laserschwert schwingt."
    
    Ihr unwillkürliches Lächeln entlarvte sie als jemanden, der sehr wohl den Unterschied zwischen Star-Trek und Star-Wars kannte.
    
    „Wenn Sie mit Sybille in die Grundschule gegangen sind, sind Sie noch keine 40 Jahre alt. Und dann schon Professor?"
    
    „Jetzt hätten Sie Professorin sagen müssen", wurde ich korrigiert.
    
    Ich nickte: „Frau Professor, Sie haben recht, ich hätte Professorin sagen müssen. Also noch mal. Und dann schon Professorin, Frau Professor?"
    
    Sie schaute kurz erstaunt, bevor sie schmunzeln musste. Dann fuhr sie fort:
    
    „Start des Biologiestudiums mit 21, Master mit 26, Promotion mit 31, dann weitere 6 Jahre Forschung finanziert durch die deutsche Forschungsgesellschaft auf meinem Spezialgebiet, auf dem ich mit meiner Promotion weltweit Aufsehen erregt hatte. Vor 2 Jahren die Berufung. Noch Fragen?"
    
    „Also ein Überflieger?"
    
    Sie grinste, was mich veranlasste nachzulegen:
    
    „Eine Überfliegerin? ...
    ... Tut mir leid, ich bin nicht gut im Gendern!"
    
    Jetzt musste sie lachen.
    
    „Keine Sorge, ich bin keine Feministin. Und ein Überflieger bin ich auch nicht. Ich habe nur Glück gehabt."
    
    „So so, nur Glück gehabt. Wer's glaubt. Eine schöne Uhr haben Sie da", wechselte ich das Thema.
    
    Unwillkürlich winkelte Sie den linken Arm an und schaute auf die Uhr. Ein Blick und ich erkannte den Hersteller.
    
    „Ich weiß, ich habe einen exklusiven Geschmack."
    
    „Na ja", relativierte ich, „auch ich habe an meinem Handgelenk ein kleines Wunderwerk der Technik, das ohne Energiequelle auskommt und aus Frankfurt stammt."
    
    Sie schaute interessiert. Ich hob meinen Arm und zeigte meine Sinn-Uhr. Dann fuhr ich fort:
    
    „Ich beobachte Sie schon den ganzen Abend."
    
    „Das war nicht zu übersehen."
    
    „Es tut mir leid, war es so offensichtlich? Ich hatte das Gefühl, dass Sie ihre Umgebung nur nebenbei bemerken. Falls ich Ihnen zu nahe getreten sein sollte, bitte ich um Verzeihung."
    
    „Geschenkt. Was wollen Sie von mir?"
    
    „Einen Tanz."
    
    „Ich tanze nicht."
    
    „Ich ja auch nicht. Und ich habe gesehen, dass Sie schon einem halben Dutzend Männern einen Korb gegeben haben."
    
    „Aber?"
    
    „Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich nicht wenigstens einen Versuch gemacht hätte, mit der interessantesten Frau auf dieser Hochzeit zu tanzen."
    
    Sie schaute mich nachdenklich an. Dann lächelte sie.
    
    „Netter Versuch. Die meisten Männer verwenden den Begriff der schönsten Frau."
    
    Ich schüttelte den Kopf: ...
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