Über den Dächern von Paris Teil 02
Datum: 20.04.2025,
Kategorien:
Erstes Mal
Kapitel 2 -- eine kleine Aufmerksamkeit
Stöhnend erwachte Miriam. Ihr Kopf pochte vor Schmerz. Müde kramte sie unter ihrem Kopfkissen nach ihrem Handy. In dem Zimmer war es ruhig. Nur das leise Atmen ihrer zwei Zimmergenossinnen war zu hören. Die Helligkeit des Displays blendete sie und mit zusammengekniffenen Augen versuchte sie die Uhrzeit zu erkennen. Es war noch früh. Viel zu früh für ihren Geschmack. Sie schaltete das Display wieder aus, drehte sich ächzend um und versuchte wieder einzuschlafen. Jedoch ohne Erfolg. Immer wieder dachte sie an den gestrigen Tag, welcher trotz des äußerst schmerzhaften Unfalls, überaus schön wurde. Dachte daran, wie Tom nach ihrer Hand gegriffen hatte, als sie drohte im Bus zu stürzen, an die Albernheiten während der Fahrt mit ihrer besten Freundin Lisa, natürlich an den stechenden Schmerz, als Tom ihr beinahe die Nase brach, aber auch daran, wie umsichtig er sich danach um sie kümmerte und wie schuldbewusst er aussah... und an den Grillabend. Sie hatte sich einen Spaß daraus gemacht, wann immer Sie etwas zu Essen haben wollte, sich von hinten an Tom anzuschleichen. Zwar hatte es so ausgesehen, als habe er sich nur beim ersten Mal erschrocken, aber jedes Mal, wenn Sie ihn danach ansprach, war da eine Veränderung in seinen Augen zu erkennen. Sie leuchteten regelrecht auf. Oder hatte sie sich das eingebildet? „Der Typ ist quasi dein Lehrer, was denkst du dir eigentlich?", rügte sie sich gedanklich selbst. Nach ein paar Minuten gab ...
... sie es verdrossen auf nochmal einzuschlafen und kämpfte sich grummelnd aus dem Bett. Auf Zehenspitzen verließ sie den Schlafraum und huschte ins Badezimmer. Aus dem Nachbarzimmer drang ebenfalls kein Laut. Alle Fünf Hausbewohner schliefen noch.
Im Bad angekommen schaute sie in den Spiegel und ein gequälter Gesichtsausdruck schaute ihr entgegen. Ihre Augen waren blutunterlaufen. Den blauen Fleck konnte sie gestern noch problemlos überschminken, aber heute Morgen sah es nach einem verlorenen Boxkampf aus. Sie kramte in ihrem Hygienebeutel, fand die ersehnten Kopfschmerztabletten und nahm direkt zwei davon. Das kleine Milchglasfenster im Badezimmer ließ bereits die strahlende Morgensonne herein.
„Ach was soll's", sagte Miriam leise zu sich selbst und einer plötzlichen Eingebung folgend schlich sie zurück in ihr Schlafzimmer, kramte so leise sie konnte ihre Leggings, Top und Laufschuhe heraus. Auf einen Sport-BH verzichtete sie aus Bequemlichkeit.
„Um diese Zeit ist eh niemand unterwegs.", dachte sie sich.
In Windeseile zog sie sich um und verließ die Hütte. Das Wetter war traumhaft. Keine einzige Wolke am Himmel und windstill. Trotz der frühen Morgenstunde war es bereits angenehm warm. Die klare Waldluft beflügelte sie und hatte den erwünschten Effekt. Ihre Laune besserte sich schlagartig und blies auch noch die kindischen Gedankenspiele um Tom aus ihren Kopf. Noch einmal atmete sie tief ein, schaute sich dabei kurz um, entdeckte einen kleinen Waldpfad und joggte ...