Mias Geheimnis 01 Allein zu Haus
Datum: 21.04.2025,
Kategorien:
Hausfrauen
... am Fenster, auf die Couch oder ins Bett legen und den Abend zur ruhigen Nacht werden lassen?
„Nein", sage ich erneut laut. „Ganz sicher nicht."
Einfache Pumps sind heute zu langweilig. Meine schwarzen Louboutins würden zum Kleid passen, aber ich hatte sie erst letzte Woche zu meinem stressigen Geburtstag an. Nachdem ich vorhin mein Hochzeitskleid begutachtet habe, schaue ich nun auf die passenden Schuhe. Sie sind silbrig glänzend und passen somit nicht wirklich zu meinem Outfit. Außerdem waren sie mit der einzig erhältlichen 39 1/2-Größe schlicht zu groß. Meine 38er-Füße rutschten immer wieder nach vorn, ich drohte damals fast vorn herauszurutschen.
Doch meine Gedanken an die kirchliche Hochzeit bringt mich auf das vorangehende Ereignis. Meine Augen durchforsten den Schuhschrank und kurz darauf halte ich die Schuhe, die ich für den Termin beim Standesamt gekauft hatte. Offene, schwarze Stilettos, die mit dünnen Fesselriemchen oberhalb der Knöchel fixiert werden. Nicht unbedingt der ideale Schuh für das derzeitige Wetter, wenn ich an den Schneematsch draußen denke. Aber ich habe ja vor, mich im Trockenen aufzuhalten und nicht über die Felder in den Wald zu laufen.
Wieder erfasst mich das gruselige Schaudern von vorhin. Ich bilde mir ein, etwas in der Diele zu hören und mein Herz macht einen Satz. Ich fahre herum und warte.
„Hallo?", rufe ich zaghaft den imaginären Einbrecher. Ich bin hier, füge ich in Gedanken hinzu. Komm und fang mich.
Der Einbrecher, den ...
... ich mir wie Mario, den ehemaligen Barkeeper aus demGoldenen Spatz vorstelle (vielleicht sogar noch ein wenig größer und düsterer), kommt nicht. Besser ist es wohl, auch wenn meine Fantasie mich schmunzeln lässt.
Ich schaue wieder auf mein Spiegelbild. Eine junge, attraktive Frau, ganz in Schwarz gekleidet, lächelt mich breit an.
‚Wohl eherhalb in Schwarz', fügt die Stimme in meinem Kopf im Hinblick auf das knappe Kleid und die Stilettos hinzu und ich muss erneut kichern.
Ich leere nun endgültig mein Weinglas.
Nun bin ich so gut wie startklar. In meine schwarze Clutch-Tasche, die ein bisschen aussieht wie ein Briefumschlag und die perfekt zu meinem Outfit passt, lege ich neben meinem Auto- und Haustürschlüssel noch meine Kreditkarte, mein Handy und ein paar Artikel zum „Frischmachen". Ich knipse die restlichen Lichter aus und trete nach draußen.
Es ist 11 Uhr und ich friere postwendend. Ich habe meinen beigen Seidentrenchcoat über die Schultern geworfen, weil ich diese leichte Jacke auch über meinem Arm halten kann, sollte sich imSpatzen keine Gelegenheit mehr finden, ihn aufzuhängen. In Anbetracht der Uhrzeit ist es eher unwahrscheinlich, dass sich kein Platz mehr finden wird, doch man darf die Feierlaune der anderen Dorfbewohner nie unterschätzen, das weiß ich längst.
Dann frage ich mich, was ich überhaupt gerade vorhabe. Soll ich wirklich alleine in unseren Pub gehen? Sollte ich nicht wenigstens versuchen Kathi oder Freya anzurufen? Aber Kathi ist mit ihrem ...