1. Eine emotionale Affäre


    Datum: 23.04.2025, Kategorien: Hausfrauen

    ... schließlich anrufen können, um zu erfragen, wie es ihr ginge. Aber anscheinend war sein Interesse an ihr auch nicht mehr so hoch, wie es vielleicht vor Jahren gewesen war. Renate fing an, Bernd mit Karl zu vergleichen, wurde dabei allerdings jäh unterbrochen, als ihre Assistentin mit einer Vase mit 24 roten langstieligen Rosen ihr Büro betrat. Mit dem Hinweis, ein Kurier hätte dieses Blumengesteck gerade überbracht, gab sie ihr einen kleinen Umschlag, der in den Rosen gesteckt hatte.
    
    Renate bedankte sich bei ihr und roch verträumt an den Blumen. Als ihre Assistentin die Bürotür hinter sich geschlossen hatte, öffnete sie den Umschlag. Sie war sich sicher, dass die Blumen von Karl stammen mussten. Sie lächelte wissend, als sie dem Umschlag eine kleine Karte entnahm. Doch sie war auf dem Holzweg. Auf der Karte stand in Schönschrift geschrieben: „Für meine liebe Frau, auf die ich dermaßen stolz bin. Ich liebe dich heute mehr als gestern und all die Tage davor. Eine Rose als Dank für bislang jedes Jahr unserer Ehe. Dein Bernd."
    
    Renate sprang aus ihrem Stuhl auf und eilte zu den Toilettenräumen. Sie schloss sich in einer Kabine ein und Sekunden später übergab sie sich. Anschließend setzte sie sich auf die Toilettenschüssel und fing an zu weinen. Hatte sie in den letzten 24 Stunden ihren Ehemann mehrfach emotional betrogen? Ihr Verstand und ihr Herz sagten: „Ja!" Trotzdem redete sie sich ein, dass überhaupt nichts vorgefallen wäre und sie sich auf das Wiedersehen mit Bernd ...
    ... freuen würde. Sie beschloss, mit ihm heute Abend zu Sex haben, und zwar das ganze Repertoire, dass die beiden im Laufe ihrer langen Ehe einstudiert hatten und das ihnen so vertraut war.
    
    Der Abend mit Bernd verlief nicht so, wie Renate es geplant und erhofft hatte. Als sie gegen 19 Uhr nach Hause kam, hatte Bernd bereits ihr Lieblingsessen auf dem Tisch. Bei einer Flasche Wein berichteten beide, wie sie es eigentlich immer taten, von den Geschehnissen des Tages. Bernd war stolz, dass er einen Auftrag über fünfundneunzig Tausend Euro mit einer Klinik, die bislang nicht zu seinem Kundenstamm gehörte, abgeschlossen hatte. Renate musste lächeln, als sie im Geiste dieses Auftragsvolumen mit dem, das sie anvisierte, verglich. Sie empfand ihn plötzlich als einen Kleingeist und artikulierte dies auch: „Mein Schatz, willst du dein ganzes Berufsleben lang um Aufträge dieser Größenordnung kämpfen? Du bist doch genauso clever und vertriebsorientiert wie ich. Verändere dich doch beruflich so, dass du mit einem Arbeitgeberwechsel die Karriereleiter ein Stück emporklettern kannst."
    
    Sie sah in dem Moment die Trauer und Enttäuschung in Bernds Augen, als sie das gesagt hatte. Waren das wirklich ihre Worte? Sie kam sich klein und schäbig vor. Wie würde Bernd reagieren?
    
    Bernd sah sie eine ganze Zeit lang an und meinte dann resigniert: „Ich dachte, du würdest dich mit mir über meinen für mich großen Erfolg freuen. Ich bin glücklich mit dem, was ich tue. Ich bin glücklich, wenn ich vor dir zu ...
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