Eine emotionale Affäre
Datum: 23.04.2025,
Kategorien:
Hausfrauen
... stand Bernd im Foyer des Bürogebäudes, in dem seine Frau arbeitete. Er hatte sie eigentlich erwartet, aber sie ließ ihn warten. Als sie kurz vor halb acht den Aufzug im Erdgeschoss verließ und auf ihn zukam, lächelte sie nicht. Sie gab ihm auch keinen Begrüßungskuss bevor sie mit den Worten: „Hallo Schatz, ich konnte leider nicht früher kommen, denn ich musste noch ein wichtiges Telefonat mit dem Vorstand der Ranconia wegen des Großauftrages führen", ihre Verspätung zwar begründen, aber nicht entschuldigen wollte.
„Du hast also mit Karl Böhmer telefoniert?", fragte Bernd. „Was gab es denn so Wichtiges, dass es keinen Aufschub bis morgen duldete?" Renate zuckte bei Nennung des Namens ihres Freundes kurz zusammen, fing sich aber sofort wieder und versuchte sich einer Antwort zu entziehen: „Komm, lass uns nicht mehr über die Arbeit reden. Ich habe großen Hunger und freue mich auf das Gespräch mit dir." Bernd meinte dazu nur lakonisch: „Ja, wenn das so ist", und ging vor ihr her zu ihrem Wagen. „Ich habe mein Auto zuhause gelassen und bin mit der U-Bahn gekommen. Wir können auch deinen Wagen stehen lassen und ein Taxi nehmen. Dann können wir beide ein oder auch zwei Gläser Wein trinken", schlug er vor. „Nein, ist schon in Ordnung. Ich fahre und werde mich zurückhalten. Wir können auch alkoholfrei einen netten Abend verbringen", erwiderte Renate.
Nachdem sie ihre Menü- und Getränkeauswahl getroffen und beim Ober bestellt hatten, fragte Renate, was er denn so dringend mit ...
... ihr besprechen möchte. Bernd schaute sie einige Sekunden an und sagte dann: „Ich spreche ganz offen. Seit Mittwoch verhältst du dich irgendwie merkwürdig. Du hast mich nicht angerufen oder auf meine Anrufe und Nachrichten reagiert. Das ist ungewöhnlich. Als ich dir von meinem aus meiner Sicht großen Auftrag erzählt habe, hast du das abgetan, als wäre es im Verhältnis zu deinem möglichen Großauftrag nichts. Das hat mich sehr verletzt. Ich dachte bislang, dass du stolz auf mich bist. Deine Antwort aber, ich solle den Job wechseln, zeigt mir, dass du es offensichtlich nicht bist."
Der Ober brachte die Getränke an den Tisch und Bernd hörte auf zu reden. Renate trank ein Sprudelwasser, Bernd ein Glas Weißburgunder. Als der Ober ihren Tisch verließ, nahm er seinen Gesprächsfaden wieder auf. „Ich bin gestern gegen 23 Uhr nach Hause gekommen. Dein Handy lag auf dem Nachttisch und war noch beleuchtet. Ich wollte das Telefon in den Ruhemodus versetzen, habe dann aber auf dem Display eine Nachricht von dir an Karl Böhmer gesehen, ein rotes Herz. Ein rotes-Herz-Emoji bedeutet Liebe und Romantik. Liebst du ihn? Möchtest du dich von mir scheiden lassen?" Renate starrte ihren Ehemann an. Sie überlegte, wie sie antworten sollte. Sollte sie ihm eine Szene machen, dass er ihr Handy ausspioniert hatte? Sollte sie ihm von Karl erzählen und ihm erklären, dass er nur ein guter Freund ist und keine Affäre und hoffen, dass er ihr glaubt? Oder sollte sie einfach aufstehen und nach Hause fahren. Wenn ...