1. Eine emotionale Affäre


    Datum: 23.04.2025, Kategorien: Hausfrauen

    ... sie letzteres tun würde, wäre ihre Ehe am Ende, auch wenn sie dafür keinen Grund sah. Dessen war sie sich sicher. Also blieben nur die Möglichkeiten eins und zwei übrig. Option Eins schied auch aus, denn früher hatten sie gegenseitig die Nachrichten auf dem Smartphone des jeweils anderen, ohne dessen ausdrückliche Zustimmung lesen dürfen mit der Begründung, jeglichen Verdacht einer Affäre im Keim zu ersticken. Es gibt keine Geheimnisse zwischen uns, hatten sie einander geschworen.
    
    Übrig blieb also nur Option zwei. „Nein, Bernd, ich liebe ihn nicht. Ich liebe nur dich. Karl ist ein Freund und das rote Herz sollte Freundschaft ausdrücken, mehr nicht", versuchte sie eine Erklärung. „Und du meinst, dass Karl ein rotes Herz nicht falsch verstehen wird?", hakte Bernd nach.
    
    „Ja, Karl ist nur ein Freund. Er hat mich am Mittwoch nach der Präsentation zu einem Mittagessen eingeladen und wir haben geredet. Wir haben schnell gemerkt, dass wir auf der gleichen Wellenlänge liegen. Bevor ich etwas sagen konnte, hat er mir bestätigt, dass für ihn die Ehe heilig ist und er niemals eine verheiratete Frau verführen würde. Und ich habe ihm gesagt, dass ich dich niemals betrügen würde. Wir haben geredet und geredet über den Großauftrag, über meine Karriereaussichten, über Gott und die Welt, über uns, über unsere Hobbys und Vorlieben."
    
    Bernd unterbrach sie. „Du hast mit ihm über uns, über unsere Ehe, über mich geredet? Hast du das gerade gesagt?"
    
    „Ja, ist das denn schlimm? Er hat ...
    ... gefragt und ich habe ihm seine Fragen beantwortet", bestätigte Renate seine Befürchtungen.
    
    „Und es war Karl, der dir den Floh ins Ohr gesetzt hatte, du hättest einen Mann verdient, der beruflich erfolgreicher ist als ich?", schrie er sie fast an. Sie beruhigte ihren Mann: „Nun sei nicht so laut. Es müssen ja nicht alle unser Gespräch mitbekommen. Nein, Karl hat nie so etwas gesagt. Als ich dich mit ihm verglichen habe, ist mir erst bewusst geworden, dass in dir viel mehr Potenzial steckt, als du selbst meinst."
    
    Es war die nächste Aussage, die ihn verletzte. „Du vergleichst mich mit deinem Lover und möchtest, dass ich es dir beruflich gleich tue. Dass ich jeden Tag von morgens um acht bis abends neunzehn Uhr arbeite, dass ich mindestens eine Nacht die Woche in einem Hotel weit weg von uns übernachte, dass ich meine Zeit, die ich für dich reserviert habe, meiner Karriere übertrage. Wenn ich das machen würde, warum sollten wir dann verheiratet bleiben. Wir würden dann doch nicht zusammenleben, sondern nur nebeneinander zusammen wohnen. Was wollen wir mit dem ganzen Geld, das wir verdienen würden? Wir haben ein schuldenfreies, großes Haus. Wir sind in den letzten 20 Jahren mindestens einmal im Jahr groß in den Urlaub gefahren, und zwar nicht nach Mallorca, sondern in die Karibik oder an jeden anderen Ort dieser Welt, den wir besuchen wollten. Ist es das wert, dass ich versuche, mit dir gleichzuziehen? Ein für alle Mal, ich werde dies nicht machen. Du und unsere Ehe sind mir das ...
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