Die Erbschaft
Datum: 24.04.2025,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
... nächsten Tag vor ihrer Tür stand.
„Ich bin Wilhelm Hartmann. Wir haben gestern miteinander telefoniert."
„Hallo, Herr Hartmann. Schön, dass Sie kommen konnten. Kommen Sie rein."
Der Anwalt hatte ihr gegenüber schon angedeutet, dass er etwas älter ist. Jetzt, wo sie ihn sah, machte er eigentlich gar nicht den Eindruck eines alten Mannes, obwohl er die 65 schon ein paar Jahre überschritten haben musste. Er war groß, hatte eine drahtige, schlaksige Figur und noch überraschend volles, aber schon silbriges Haar. Der erste Eindruck war ausgesprochen positiv und angenehm.
Bei einer Tasse Kaffee trug Sandra ihm ihr Anliegen vor.
„Ich weiß nicht, wieviel Sie schon wissen. Vor kurzem habe ich erfahren, dass meine Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind. Wegen des Nachlasses ist mein Anwalt damit beauftragt worden, mich zu suchen. Schließlich ist es ihm gelungen. Es muss nicht ganz einfach gewesen sein."
„Ich weiß. Ich kenne Ihren Fall. Ich möchte sogar behaupten, dass mein Büro maßgeblichen Anteil daran gehabt hat, Sie zu finden. Es war wirklich nicht ganz leicht. Sie hatten sich ja komplett in die Anonymität verzogen. Gelegentlich interessiert mich mal, wo Sie die ganze Zeit gesteckt haben und warum Sie nicht bei Ihren Eltern geblieben sind."
„Das ist jetzt nicht wichtig. Wichtig ist das, was ich bei meinem Besuch im Haus meiner Eltern gefunden habe. Fast hätte ich das alles übersehen. Die Kisten, in denen die ganzen Unterlagen drin sind, waren ...
... in der hintersten Ecke des Bodens versteckt. So, wie ich es einschätze, gab es sicher mehrere gute Gründe, dass sie niemand findet. Doch das können Sie alles sicher besser beurteilen als ich. Das Wichtigste ist jetzt erst einmal für mich, dass Sie rauskriegen, wer ich eigentlich bin."
„Wie das? Wissen Sie das nicht? Sie haben Eltern, haben einen Namen, ein Geburtsdatum, einen Geburtsort. Was brauchen Sie noch mehr?"
„Bis vor wenigen Tagen habe ich das auch gedacht. Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob auch nur eine dieser Angaben überhaupt stimmt. Ich bin nicht die, die ich immer zu sein glaubte."
„Und wie kommen Sie darauf?"
„Ich zeig es Ihnen."
Sandra öffnet einen dünnen Hefter.
„Das hier ist eine Geburtsurkunde. Das Datum ist tatsächlich mein Geburtsdatum. Aber der Name stimmt nicht. Hier steht nicht Sandra als Name des Mädchens, sondern Sarah. Ein Vater ist nicht angegeben. Nur der Name der Mutter, Constanze sowieso. Weiß ich, ob der wenigstens stimmt? Als Geburtsort ist irgendein Kaff angegeben, das es scheinbar gar nicht gibt. Das habe ich schon recherchiert. Das wäre das. Hier habe ich eine Adoptionsurkunde. Sehen Sie sich das Datum an. Sie ist nur wenige Tage nach der Geburt des Kindes ausgestellt. Seit wann werden Kinder schon in diesem Alter zur Adoption freigegeben? Der Name der Adoptiveltern ist tatsächlich der Name meiner Eltern und hier taucht auch zum ersten Mal der Name auf, unter dem ich mich seit fast 30 Jahren kenne. Das alles kommt mir ...