Die Erbschaft
Datum: 24.04.2025,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
... stammten, aber an einigen Dingen hat sie doch sehr gehangen. Und auf die wollte sie dann doch nicht verzichten.
Kurz entschlossen nahm sich Sandra ein Hotelzimmer. Sie musste sich bei niemandem entschuldigen, musste sich bei niemandem abmelden. Sie lebte allein und ein Anruf bei ihrer Freundin und Kollegin in ihrem Studio reichte, um für ein paar Tage wegzubleiben. Am nächsten Tag würde sie dem Haus ihrer Eltern einen kurzen Besuch abstatten, sehen, ob sie noch irgendetwas Privates findet und dann so schnell wie möglich wieder verschwinden.
Nach einer unruhigen Nacht, in der ihr nach so vielen Jahren wieder alle die Dinge durch den Kopf gingen, weshalb sie damals Hals über Kopf und ohne zu wissen, wo sie überhaupt hin soll, das Haus ihrer Eltern verlassen hat, fuhr sie klopfenden Herzens dorthin. Als sie vor dem Haus vorfuhr, kam ihr alles wieder schrecklich bekannt vor und doch war es ihr fremd. Hier also hatte sie ihre Kindheit verbracht, hier hatte sie rumgetollt und mit ihren Freundinnen gespielt. Und vor diesem Gartentor hat sie den ersten heimlichen Kuss bekommen.
In dem Haus roch es muffig und abgestanden. Der Garten war verwildert. Monatelang war hier niemand drin gewesen und es ist nicht gelüftet worden. Alles war ihr fremd, obwohl sie alles wieder erkannte. Die Möbel sahen heruntergekommen aus, die Teppiche waren verschlissen. Die Bilder an den Wänden waren auch noch die gleichen. Trotzdem erinnerte nichts, aber auch gar nichts daran, dass sie hier einmal ...
... gelebt haben soll. Als erstes riss sie die Fenster auf und ließ frische Luft rein. Sonst wäre sie erstickt. Noch immer wusste sie nicht, was sie hier soll und noch weniger konnte sie sich an den Gedanken gewöhnen, dass ihr das jetzt alles gehören soll. Das, was sie hier an Möbeln und Einrichtungsgegenständen sah, hatte nichts mit ihr zu tun. Aber sie sollte diesen ganzen Krempel und diesen Schrott erben. Es sah alles so billig und schäbig aus. Das wunderte sie aber überhaupt nicht. Ihre Eltern waren ihr immer primitiv und armselig vorgekommen. Die künstlerischen Ambitionen, die sie schon als junges Mädchen hatte, waren ihnen suspekt. Niemand konnte sich auch nur ansatzweise erklären, wo sie das her hat. In diesem Haus gab es außer ein paar Kochbüchern und einigen billigen Schmökern kein Buch, keine Schallplatten oder CDs. Auch die Bilder an der Wand zeugten von keinem guten, eigentlich von gar keinem Geschmack. Alles war so widerlich. Am liebsten wäre Sandra sofort wieder gegangen. Doch sie wollte wenigstens noch ihr ehemaliges Zimmer sehen. Vielleicht war dort noch etwas, was sie an ihre Kindheit erinnerte und etwas, woran sie gerne dachte. Ausgerechnet dieses Zimmer hatte sie nie vergessen können.
Auch hier wurde sie bitter enttäuscht. Nichts, aber auch gar nichts erinnerte noch daran, dass hier mal ein junges Mädchen gelebt hat, dass sie hier an einem kleinen Schreibtisch ihre Hausaufgaben gemacht hat, dass sie Musik gehört und es sich mit ihren Kuscheltieren auf ihrem ...