1. Valyna 01: Flucht aus dem Verlies


    Datum: 07.05.2025, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... dass sie kurz vor der Erfüllung stehen musste.
    
    Ein anhaltender Freudenschrei begleitete ihren Höhepunkt, während sie sich aufbäumte, ihren Liebhaber mit den Beinen umklammerte und ihre Arme ihn eng an sich pressten. In zügelloser Ekstase grub sie ihre scharfen Fingernägel in seine unbedeckten Schultern, blutige Striemen hinterlassend. Die Überraschung und der Schmerz warfen auch ihn über die Klippe. Ein wildes, beinahe unmenschliches Brüllen begleitete die Explosion, als er sich ein zweites Mal in dieser Nacht in ihr ergoss.
    
    Im wohligen Nachklang ihres gemeinsamen Rauschs kuschelten sie eng aneinander und dämmerten hinüber in einen erholsamen Schlaf.
    
    *
    
    Heinrich erwachte in der Frische des Morgens. Er vermisste die beruhigende Wärme des zweiten Körpers in seiner Nähe und schreckte alarmiert hoch. Laureana war nirgends zu sehen. Suchend schaute er sich nach Zeichen um, wohin sie verschwunden sein könnte. Ein leises Rascheln und sich bewegende Blätter eines Busches zeigten ihm an, wo sie sich vermutlich erleichterte.
    
    Beruhigt lehnte er sich wieder zurück, um ihre Privatsphäre nicht zu stören und sah nach oben, wo das erste schwache Licht des Tages durch das Laub der hohen Bäume zu erahnen war.
    
    Als gedämpfte Schritte nackter Füße sich näherten, drehte er sich ihnen erwartungsvoll lächelnd entgegen -- und sprang fassungslos auf die Beine, sofort eine Verteidigungshaltung einnehmend. Statt seiner Geliebten trat ihm mit der Grazie einer Raubkatze Valyna entgegen. ...
    ... Unverhohlen stellte sie völlig unbekleidet ihre weiblichen Reize zur Schau. Wo Laureana hell und lieblich war, war die Hexe dunkel und wollüstig. Vordergründig wirkte sie amüsiert, doch als geübter Kämpfer erkannte der Prinz sofort die tödliche Bedrohung, die hinter der verführerisch schönen Oberfläche lauerte.
    
    „Wo ist Laureana? Was hast du mit ihr gemacht?", bellte er ihr entgegen.
    
    Ein zynisches Lächeln verzog ihre vollen, brombeerroten Lippen.
    
    „Sie ist weiterhin dort, wo sie schon gestern war und du sie zurückgelassen hast."
    
    Unverständig runzelte er die Stirn, dann dämmerte ihm die Erkenntnis. Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen und alle die kleinen Unstimmigkeiten, die er im Eifer der Flucht nicht beachtet hatte, ließen nur eine logische Schlussfolgerung zu. Die echte, keusche Prinzessin hätte sich trotz der Todesgefahr nie zu dem hinreißen lassen, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Laureana lag noch immer in Ketten in den dunklen Verliesen des Turms.
    
    „Du warst es! Die ganze Zeit über", spie er angewidert aus, „Du hast meine Sinne getäuscht und mich in ihrer Gestalt schändlich verführt. Für diesen widerwärtigen Betrug wirst du bezahlen."
    
    „Das mag sein. Vielleicht eines Tages. Aber nicht heute. Und schon gar nicht wirst du es sein, der mich zur Rechenschaft zieht. Du großer Held!", ihr belustigtes Lachen nahm dem Sarkasmus nicht die Schärfe, „Du warst so begierig darauf, die Maid aus ihrer Not zu befreien, dass du nur zu leicht und begierig auf ...