1. Die Babysitterin


    Datum: 13.05.2025, Kategorien: Romantisch

    ... nichts, worüber ich mir Sorgen hätte machen müssen, sie kam wie immer aus dem Wohnzimmer hervor. Ich hatte sie nicht etwa bei einer wilden Party erwischt, sondern beim Lesen. Ich war erleichtert und bot ihr an, früher Feierabend machen zu können.
    
    "Wieso? Du hast mich bis 23 Uhr bezahlt. Das sind noch zwei Stunden. Hier bin ich. Verfüge über mich!", warf sie mir den Ball mit sanfter Stimme zu.
    
    Ja, so lautete unsere Abmachung. Es war mir wichtig, fair zu sein: Entließ ich sie früher, ohne vorher Bescheid gegeben zu haben, bekam sie die volle Bezahlung bis zum abgemachten Schluss. Sie hatte ihre Zeit ja bereits für mich verplant.
    
    Ich versuchte ihre Anspielung mit Humor zu nehmen: "Na ja, die Küche könnte mal ein bisschen Ordnung vertragen."
    
    "Also, wenn schon, dann würde ich lieber im Schlafzimmer aufräumen", erwiderte sie.
    
    Ich atmete tief durch. Ihre Annäherungsversuche begannen mich allmählich zu nerven.
    
    "Ich wünsche dir eine gute Nacht!", sagte ich nur.
    
    Ich musste dabei einen ziemlich grimmigen Blick gehabt haben, denn sie holte blitzschnell ihre Sachen und verabschiedete sich.
    
    *~*~*~*~*
    
    Schon am nächsten Tag bot ich ihr leider eine noch viel bessere Möglichkeit zum Flirt. Meiner Tochter juckte es unangenehm im Schritt. Als Vater war ich da schnell mit meinem Latein am Ende. Bevor ich dem kinderärztlichen Notdienst einen übereilten Besuch abstattete, bat ich Lene nervös um Hilfe (sozusagen um fachmännischen Rat). Keine fünf Minuten später war sie ...
    ... schon bei uns im Wohnzimmer und begutachtete Johannas Problem. Kurz danach beruhigte sie mich.
    
    "Alles in Ordnung. War nur wegen des Höschens etwas wund gerieben. Ein bisschen Creme darauf und morgen ist es bereits vergessen", erklärte sie mir und belächelte mich dabei mitleidig.
    
    "Danke. Ich bin mir in solchen Fällen nicht so sicher. Wer weiß, was da alles sein kann", versuchte ich mich herauszureden.
    
    "Na ja, so kompliziert ist es ja nicht. Sowas hast du bestimmt schon mal gesehen. Ich könnte dir ja auch eine kleine Nachhilfe geben. Was meinst du?", entgegnete sie kokett.
    
    Ich begann zu überlegen, wie ich mich aus der Situation rettete, ohne sie zu beleidigen. Ich konnte nicht riskieren, dass sie unter Umständen nicht mehr auf Johanna aufpassen wollte. Ich holte schon Luft, als meine Tochter mich rettete und nach mir rief. Ich eilte zu ihr und irgendwie verabschiedete sich Lene einige Zeit später unspektakulär.
    
    *~*~*~*~*
    
    Am darauffolgenden Donnerstag aber kam es zum Frontalangriff. Die Übergabe am Nachmittag ging glatt und ohne Zwischenfälle über die Bühne, so hoffte ich insgeheim, dass sie von ihrer Anmache abließ. Am Abend jedoch hatte sie sich offenbar ein wenig vorbereitet und herausgeputzt.
    
    Ich hatte mich schon daran gewöhnt, dass sie sich oft mindestens einmal umzog. Sie hatte immer eine kleine Sporttasche mit und hatte abends meist etwas Bequemeres an. Eigentlich nachvollziehbar. An jenem Abend war es genau umgekehrt und sie erweckte den Anschein, als ...
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