Sybill: Begegnung
Datum: 03.06.2019,
Kategorien:
Reif
Hardcore,
Fetisch
Die Zeiten, in denen das fahrende Volk sich auf sichere, friedvolle und ehrwürdige Art und Weise ihren Lebensunterhalt verdingen konnten, war wohl endgültig vorbei. Falls es diese Zeit jemals gab; leider konnte mir niemand aus unserer Gruppe jemals eine zufriedenstellende Antwort auf meine neugierigen Fragen geben. Möglicherweise lag das daran, dass niemand von ihnen von Kindesbeinen an zum fahrenden Volk gehörte. Meistens haben fiese Schicksalsschläge sie dazu gezwungen, sich der üblichen Gesellschaft zu entziehen und ihr Leben als rechtschaffene Mitbürger aufzugeben. Mit der Zeit vergrößerte und verkleinerte sich unsere Gruppe. Freunde kamen und gingen. Bei jedem Halt in neuen Städten konnte es immer sein, dass wir des Stadtlebens überdrüssige Seelen dazu gewannen oder eben verloren. Im Moment reise ich mit drei Mitreisenden.
Da wäre zum einen Herfold. Herfold war ein großer, kräftiger und bärenstarker Mann, deren grobes Erscheinungsbild zu seinem früheren Beruf passte, wie die Faust aufs Auge: bevor er zu uns kam, war er Scharfrichter. Dass Scharfrichter so unbeliebt sind, stellt für mich immer noch ein Rätsel dar. Schließlich sind sie die Einzigen, die den blutrünstigen Willen unserer Gesellschaft durchsetzen und die Leben von Mördern, Vergewaltigern und Dieben zu beenden. Die Folter und anschließende Todesstrafe sind das, was das Volk begehrt; trotzdem werden Scharfrichter von ihr verachtet und ausgegrenzt? Für mich passt das nicht zusammen. Manchmal erzählt mir ...
... Herfold, was ihm als Scharfrichter widerfuhr. Er wohnte im elendsten, dreckigsten Viertel außerhalb der Stadtmauern. Wenn er nicht gerade jemanden umbrachte oder Schmerzen zufügte, beschäftigte er sich mit der Instandhaltung seiner Instrumente. Verschlug es ihn doch einmal in eine Schenke, hielten sich die anderen Gäste von ihm fern. Auch die Schankmaid bediente ihn, wenn überhaupt, nur mit dem billigsten Gesöff, den der Laden zu bieten hatte. Als Trinkgefäß bekam er zumeist einen Krug mit einer dicken Metallkette, denn Scharfrichtern wurde vorgeworfen, sie würden Diebstahl begehen. Herfold erzählte auch von seiner Frau, die häufig das Bett anderer Männer wärmte. Herfold konnte nichts dagegen tun, denn Scharfrichter waren rechtlos. Ihnen stand es nicht zu, für ihr Recht einzustehen. Als wir damals in seiner Stadt hielten, schloss er sich uns an und ließ seine Frau alleine.
“Zum Teufel mit dieser Frau”, war das letzte, was er murmelte, als wir die Stadtgrenzen überquerten. Seitdem er bei uns ist, verdient er sein Geld mit dem Erzählen grausiger Geschichten, dem Aufführen von Kunststücken und anderen Dingen, die ihm so einfielen.
Dann gab es da noch Diona, die Kräuterhexe unserer Gruppe. Sie entstammte einer Familie von Kräuterkundigen, die Diona so viel über die Heilkräfte der Natur lehrten, dass es beinahe kein Gebrechen gab, welches sie nicht behandeln konnte. Sie lebte mit ihrer Mutter in einem Wald, wo sie ihre Medizin herstellten, sowie Zutaten sammelten und anbauten. ...