1. das Glashaus


    Datum: 06.06.2019, Kategorien: Medien,

    Eine gute Freundin, nennen wir sie Claudia, hat mir einmal, nach Missbrauch diverser Flaschen Sekt, von einem Ferienjob der etwas anderen Art erzählt. Es geschah in den Semesterferien, Ende der 90er Jahre.
    
    Das so gehörte hat mich dazu beflügelt, es in dieser Geschichte niederzuschreiben.
    
    Die Namen und Örtlichkeiten sind frei erfunden! Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.
    
    Viel Spaß beim Lesen.
    
    Das Glashaus
    
    „Claudia, wie weit bist du mit den Crisantemos?“ riss sie die piepsige Stimme ihres Chefs aus den Gedanken.
    
    „Fast fertig Herr Schmidt, noch zwei Reihen.“ Rief sie.
    
    „Kommst du danach bitte gleich hier zu mir und Susanne und hilfst uns bei den Begonien, die müssen heute noch raus.“
    
    „Mach ich!“ dieser Nasenzwerg geht mir auf den Keks, schoss es ihr durch den Kopf.
    
    Schmidt war einer dieser Typen, die sie überhaupt nicht abhaben konnte. Nicht wegen seiner zwergenhaften Gestalt, dafür konnte er ja nichts. Es war mehr seine pedantische Erbsenzählerart, die ihr tierisch auf den Wecker ging. Außerdem hatte er etwas Schmieriges an sich. Seine Augen schafften es immer, dass sie nach wenigen Minuten das Gefühl hatte, vollständig nackt vor ihm zu stehen. Und dann diese Stimme!
    
    Pflanzen – Schmidt war eine kleine Gärtnerei in der Nähe von Krefeld.
    
    Susanne und sie, beide 22, hatten unabhängig von einander, über eine Zeitungsanzeige hier einen Ferien-Job gefunden.
    
    „Studentinnen oder Schülerinnen aushilfsweise für ...
    ... Gärtnereiarbeiten gesucht!“
    
    Vier Wochen, 10,50 die Stunde und den ganzen Tag im Grünen hörte sich gut an. Susanne, Studentin der Pharmazie, und sie waren sich vom ersten Tag an sympathisch.
    
    Ihr Chef, von den beiden liebevoll Schmidtchen Schleicher genannt, war zum Glück nicht täglich in den Gewächshäusern zu Gange. Eigentlich waren die Zuchtanlagen das Revier von Elke, Schmidts Frau.
    
    Susanne und sie hatten sich mehr als einmal gefragt, wie Schmidt an solch eine Frau gelangen konnte.
    
    Elke schätzten sie so auf Anfang 30. Sie sah fantastisch aus und hatte eine tadellose, sportliche Figur. Sie war wahnsinnig nett und immer sachlich und ruhig. Sie duzten sich schon vom ersten Tag an und das Verhältnis zu ihr war beinahe freundschaftlich. Susanne und Claudia mussten sich jedes Mal auf die Zungen beißen, wenn sie ihren Mann mit Kleiner oder Schmidtchen titulierte. O.K. er war halt ein Kopf kleiner als sie.
    
    Außer Elke, den beiden Mädels und Herr Schmidt, gab es da noch Winfred, Schmidts jüngeren, etwas schrägen Bruder und Bettina. Sie war auf dem Gärtnereigelände aber fast nie zu sehen. Sie arbeitete, zusammen mit Herrn Schmidt tagsüber im Verkauf des Blumenladens in der Stadt.
    
    Die Arbeit in der Gärtnerei war nicht sonderlich schwer und nach wenigen Tagen hatte sich schon so etwas wie Routine eingestellt.
    
    Es war August und es schien, als wollten die Temperaturen jeden Tag noch eins draufsetzen. In den Gewächshäusern war es zeitweise nicht mehr zum aushalten. Bei dem ...
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