1. Polyamorie 03 - Kapitel 04+05


    Datum: 04.08.2025, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... Platz. Kurzerhand verließ ich die Suite und wartetet vor dem Fahrstuhl, um hinunter in die Bar zu fahren.
    
    Als sich die Fahrstuhltür öffnete, erblickte ich ein bekanntes Gesicht. Ein früherer Geschäftsfreund stand in Begleitung eines breitschultrigen Mannes an der Rückwand und schaute mich an. Eine Erwiderung meines Lächelns sagte mir, dass er mich ebenfalls erkannte. Der Mann neben ihm schob sich dezent zwischen uns, offenbar handelte es sich um seinen Bodyguard.
    
    „Hallo Frank, was machst du denn hier in New York?", drängte sich mein Freund an dem Muskelberg vorbei und winkte mich in den Fahrstuhl.
    
    „Hi Leon. Na das ist ja eine Überraschung. Schön dich mal wiederzusehen", grüßte ich zurück.
    
    Der Bodyguard machte Platz, damit ich einsteigen konnte.
    
    Leon war der Geschäftsfreund, der mir vor Jahren die KI-Software abkaufte. Ich ahnte nicht, dass wir uns in New York treffen würden, zudem in einem Hotelfahrstuhl. Dennoch war ich angenehm überrascht.
    
    Während der Fahrt vom 43. Stock nach unten berichtete ich ihm von meiner bevorstehenden Heirat. Er erinnerte sich noch an Sonja und fragte nach ihr. Ich erwähnte ihren Tod. Da er auch unterwegs in die Bar auf einen Whiskey war, fragte er mich, ob ich Lust auf einen Drink hatte, wir könnten uns dort weiter unterhalten. Ich nahm sein Angebot an.
    
    Wir plauderten über unser Liebesleben, seine beruflichen Sorgen und über seine neuen Pläne in der KI. Er bat mir zum wiederholten Male an, bei ihm einzusteigen. Wie damals ...
    ... lehnte ich sein Angebot ab. Wieder mit dem Hinweis auf meine Familie. Als ich weiter von der geplanten Heirat und meinen drei Frauen erzählte, seufzte er. In seinem gesenkten Blick erkannte ich Trauer und Neid zugleich.
    
    Leon war bereits zum zweiten Mal mit seiner Frau verheiratet. Zuvor hatten sie sich mal wieder gestritten. Deshalb war er auf dem Weg in die Bar. Er meinte, er sei zu oft von ihr getrennt, zu oft beruflich unterwegs. Sie warf ihm vor, er würde lieber jedes andere Problem lösen, als das in ihrer Ehe. Doch wer ihn kannte, wusste, wie sehr es an ihm nagte. Er zweifelte an sich und der Liebe zu seiner Frau. Er war ein Kopfmensch, der sich Probleme zu Herzen nahm, auch wenn man es ihm nicht immer ansah.
    
    Das Dilemma mit seiner Frau saß tief. Ich strich ihm über dem Arm und sagte: „Hey mein Freund, wenn du jemanden findest, der Platz auf der Tür für dich macht, wenn das Schiff untergeht, ist das die richtige Rose für dich."
    
    Er schaute mich verwirrt an. Dann fragte er: „Was?"
    
    In meiner Absicht, ihn aufzumuntern, vergaß ich, englisch zu sprechen. Ich übersetzte es schnell und erntetet ein lautes Lachen.
    
    „Bringst du grad wirklich Titanic auf den Tisch?"
    
    Ich grinste zurück. Bevor ich an meinem Whiskey nippte, sagte ich „Sicher! Ist doch ein toller Film, nicht nur Frauen mögen ihn."
    
    „Du weißt schon, das war ein Drama. Das Schiff ging unter und Leo starb."
    
    „Auch wieder wahr. Aber sie haben mit dem Blockbuster eine Menge Geld verdient!"
    
    Wir lachten so ...
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