1. Argonauta Kapitel 08-11


    Datum: 01.07.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... mal an Deck bringen?"
    
    „Gern. So langsam wird's nämlich schwer. Aber danach will ich mich nützlich machen", sagte Julia enthusiastisch.
    
    „Das trifft sich prima", sagte Fisher. Er blickte auf seine Armbanduhr. „Ich würde vorschlagen, du räumst erst mal deine Sachen ein und dann treffen wir uns in einer halben Stunde auf dem Arbeitsdeck, ja? Bis dahin müssten endlich alle Kisten oben angekommen sein. Du kannst mir dann helfen, sie auszuräumen und die Geräte in die Labore zu bringen."
    
    Julia nickte mit dem Kopf. Sie machte eine salutierende Geste und sagte dann: „Aye Aye, Captain!"
    
    Fisher schüttelte den Kopf und flüsterte ihr zu: „Lass das bloß Hansen nicht sehen. Das würde sonst an seinem Seemanns-Ego kratzen."
    
    *******
    
    Wie verabredet fand Julia sich pünktlich genau eine halbe Stunde später auf dem Arbeitsdeck ein. Die Mannschaft war in der Zwischenzeit tatsächlich fertig geworden und hatte nun endlich die gesamte Expeditionsausrüstung an Bord gebracht. Nun galt es nur noch, die letzten Kisten auszuräumen. Julia blickte sich einen Augenblick auf dem Arbeitsdeck um und suchte nach dem Professor. Sie fand ihn vor einem geöffneten Container in Begleitung dreier weiterer Personen, mit denen er in ein angeregtes Gespräch vertieft war. Einen von ihnen kannte sie bereits. Es war Kapitän Matthias Hansen. Die anderen beiden, eine Frau und ein Mann, waren ihr unbekannt. Genau wie der Kapitän trugen beide eine marineblaue Uniform. Vorsichtig trat sie näher an die Gruppe ...
    ... heran.
    
    „Hi", sagte Julia knapp.
    
    „Julia!", sagte der Kapitän gut gelaunt, nachdem er sie erkannt hatte. „Schön, dich zu sehen."
    
    „Es freut mich ebenso, Herr Kapitän", antwortete Julia.
    
    Fisher räusperte sich und sagte: „Darf ich vorstellen?" Er zeigte auf die Frau. Sie war schätzungsweise Mitte Vierzig, groß gewachsen und hatte dunkle Haut und schwarze Haare, die ihr in kaum zu bändigenden Locken über die Schultern fielen und mit einigen grauen Strähnen durchzogen waren. Ihre Augen waren schokoladenbraun und wirkten warm und freundlich. Um sie herum hatten sich bereits einige Lachfältchen in die Haut eingegraben. An ihrem Hals baumelte eine bunte Kette mit einem spirituell anmutenden Anhänger. Julia vermutete, dass die Frau wohl einem Aborigine-Stamm angehörte. „Das ist Dr. Claire Wallaroo, unsere Schiffsärztin."
    
    Dr. Wallaroo streckte Julia zur Begrüßung den Arm aus. „Freut mich", sagte sie mit rauchiger Stimme. Es klang beinahe esoterisch.
    
    „Es freut mich ebenso. Ich bin Julia Adler, die neue Doktorandin."
    
    „David hat schon einiges über dich erzählt. Du kannst mich ruhig Claire nennen, wir sind hier nicht so förmlich. Aber das weißt du ja bestimmt schon", sagte die Ärztin freundlich.
    
    Julia mochte Dr. Wallaroo schon jetzt. Sie wirkte kompetent und strahlte etwas Mütterliches aus.
    
    „Und das", sagte Fisher und deutete auf den Mann, „ist Eric McKenna, der erste Offizier an Bord."
    
    McKenna wirkte wahrhaft beeindruckend. Er musste wie der Kapitän mindestens zwei ...
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