1. Argonauta Kapitel 08-11


    Datum: 01.07.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... S1-Bereich" stand.
    
    Das Labor war eingerichtet wie Julia es erwartet hatte. Im Prinzip sah es wie jedes andere Labor der Sicherheitsstufe S1 auf der Welt aus, nur dass es in seinen Dimensionen insgesamt etwas beengter, beinahe klaustrophobisch wirkte. Der Fußboden bestand aus leicht zu reinigendem und strapaziösem Linoleum und schien auf Hochglanz poliert zu sein. Julia meinte, sich darin beinahe spiegeln zu können.
    
    In Längsrichtung zur Tür standen parallel zueinander drei Arbeitsbereiche, die voneinander durch Trennwände aus Plexiglas voneinander abgetrennt waren, in die auch die Elektrik eingebaut war. Aus den Wänden ragten jeweils rechts und links und noch einmal in der Mitte je drei Steckdosen für allerlei elektrische Geräte hervor. Den Abschluss eines jeden Arbeitsbereichs bildete an der Stirnseite jeweils ein Waschbecken, das zusätzlich mit einer Augendusche ausgestattet war. Direkt über der Ein- und Ausgangstür gab es zudem eine große Dusche, Feuerlöscher, Löschdecke und einen Notschalter. Im Raum roch es nach steriler Laborluft. Direkt neben der Eingangtür verlief an der Wand in Querrichtung noch ein weiterer Arbeitsbereich. Genau für diesen waren die Geräte bestimmt, die Melina und Julia trugen.
    
    „Die stellen wir erst mal dort hin", sagte Melina.
    
    „Ist in Ordnung."
    
    Laut Liste sollte in dieses Labor auch noch ein Sequenziergerät der dritten Generation gehören, das sich vermutlich noch im Container auf dem Arbeitsdeck befand. Vermutlich, so glaubte Julia, ...
    ... wurde dieses Labor vorwiegend für molekularbiologische Untersuchungen genutzt. Anscheinend wurden hier aus den gesammelten Proben genetische Proben isoliert, gereinigt, amplifiziert und schließlich entschlüsselt, um mit den erstellten Gensequenzen anschließend komplizierte Computeralgorithmen zu füttern. Diese konnten aus der Fülle von Daten, endlos langen Reihen bestehend aus den Buchstaben A, T, G und C, anschließend zum Beispiel phylogenetische Stammbäume erstellten. Die Buchstaben standen für jeweils eine Nukleotidbase: Adenin, Thymin, Guanin oder Cytosin, jene geheimnisvollen Bausteinene, aus denen die DNA, die Erbinformation, zusammengesetzt war und deren Reihenfolge all die Geheimnisse des Lebens enthielt. Auf der rechten Seite standen eine Impfbank, ein Brutschrank und ein Kühlschrank, um Proben zwischenlagern zu können. Dann fiel Julia auf, dass auf der linken Seite eine weitere Tür eingelassen war, die in einen separaten Raum führte.
    
    „Der Raum da", Melina zeigte auf genau diese Tür, „ist direkt mit dem Arbeitsdeck verbunden. Von dort aus werden die gesammelten Proben gleich gesichtet und taxonomisch vorsortiert und alles, was nicht gleich an Bord analysiert werden soll, wird konserviert und ordentlich beschriftet. Die gesammelten Proben werden dann beim nächsten Landgang an Land gebracht und direkt in die Sammlung der Universität geschickt, wo sie irgendwann einmal bearbeitet werden."
    
    Julia wusste, dass dies ganz schön lange dauern konnte. Die erste deutsche ...
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