1. Argonauta Kapitel 08-11


    Datum: 01.07.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... eigentliche Grund für ihr Gedankenkarussell hieß Florian. Wie sollte sie bloß die kommenden Tage und Wochen überstehen?
    
    Obwohl das Schiff mehr als einhundert Meter lang war, konnte es für Julias Empfinden gerade nicht groß genug sein. Julia musste daran denken, wie Fisher ihr bei ihrem ersten Besuch auf derArgo erzählt hatte, dass sie schnell feststellen würde, wie beengt das Schiff trotz seiner imposanten Erscheinung in Wahrheit war. Nie hätte sie für möglich gehalten, dass sie dem Professor so schnell zustimmen würde.
    
    Natürlich könnte sie versuchen, Florian einfach aus dem Weg zu gehen und das Weite zu suchen, sobald er auftauchte, aber das würde nicht immer funktionieren. Zwangsläufig würden sie sich früher oder später auf dem Schiff über den Weg laufen und auch zusammen arbeiten müssen. Und dann? Was würde geschehen? Wie sollte sie sich dann verhalten?
    
    Selbst wenn es ihr gelänge, Florian bei der tagtäglichen Arbeit aus dem Weg zu gehen, spätestens beim Essen würden sie beide miteinander in einem Raum sein und es konnte dabei nicht immer eine eisige Stille herrschen so wie heute beim Abendessen. Niemand in der Runde hatte sich getraut, auch nur irgendetwas zu sagen, nur um nicht den Zündstoff für eine weitere Gefühlsexplosion zu bieten. Alle hatten einfach geschwiegen, als hätten sie miteinander irgendein absurdes Schweigegelübde vereinbart. Die peinliche Stille während des Essens war Julia fast noch unangenehmer gewesen als ihr Emotionsausbruch am ...
    ... Nachmittag. Nein, so konnte es wirklich nicht weiter gehen. Irgendetwas musste passieren!
    
    Komm schon, dachte sie,wir sind beide erwachsen. Irgendwie wirst du dich schon mit ihm arrangieren. Du musst nur professionell mit ihm zusammenarbeiten und sollst ihn ja nicht gleich heiraten.
    
    Bei dem letzten Gedanken schnürten sich ihr die Eingeweide zu. Gott, was für eine gruselige Vorstellung! Aber es half alles nichts. Florian war, ob sie es nun wollte oder nicht, für die nächste Zeit zu einem unfreiwilligen Teil ihres Lebens geworden und sie würde sich mit der Situation arrangieren müssen. Julia drehte sich auf die Seite, um eine angenehmere Schlafposition einzunehmen. Nur wenige Meter von ihr entfernt war Melina längst eingeschlafen und Julia konnte im fahlen Mondlicht, das durch das Bullauge fiel, ihre Silhouette unter der Bettdecke erahnen, die sich mit jedem ruhigen Atemzug hob und wieder senkte. Julia beneidete ihre Zimmergenossin. Wenn sie doch auch nur so gut schlafen könnte!
    
    Julia schloss die Augen und versuchte einzuschlafen. Doch es klappte nicht.
    
    Immer wenn sie früher nicht hatte einschlafen können, hatte sie ein gutes Mittel gewusst. Dann hatte sie sich mit ihren Fingern Abhilfe geschafft und sich damit zu einem befriedigenden Orgasmus gebracht. Das sich nach dem Höhepunkt einstellende wohlig-warme Gefühl der Befriedigung hatte sie stets tiefenentspannt und schnell schläfrig gemacht, sodass sie schon kurz darauf immer in einen sehr erholsamen Schlaf gesunken war. ...
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