1. No-LIMIT-Rooms 06


    Datum: 11.07.2019, Kategorien: BDSM

    ... kam Luca, mich mit einem Strauß Blumen besuchen. Er entschuldigte sich, druckste viel herum, und erklärte zum Abschluss, dass der Klub die Krankenhauskosten nicht übernehmen würde, weil im Kleingedruckten des Vertrages stand, dass Unfälle der Darsteller auf ihre Verantwortung gingen, sofern dem Klub kein grob fahrlässiges Verschulden traf. Allerdings könne ich Gerold verklagen. Unglücklicherweise sei Gerold verschwunden und hätte auch keine gültige Adresse hinterlassen.
    
    Ich nahm es wie durch einen Schleier wahr. Tatsächlich hätte ich mich über eine Flasche Wodka mehr gefreut als über die dämlichen Blumen.
    
    Am Montag entließ man mich auf eigenem Wunsch aus der Klinik. Ich konnte sie mir schlicht nicht leisten. Als Privatpatientin musste ich die Kosten selbst vorschießen. Und ich freute mich jetzt schon auf das Formular zum Unfallhergang. Mochte der Trümmerbruch noch als Unfall erklärbar sein, die zahlreichen Verletzungen durch die Peitschenhiebe jedoch kaum. Und das war nicht von meiner Versicherung gedeckt.
    
    So ergab ich mich gegen die Schmerzen dem Suff und trank mich die folgenden Tage beinahe besinnungslos.
    
    Es war etwa vier Monate nach der missglückten Show, als es am frühen Nachmittag an meiner Tür klingelte. Misstrauisch schaute ich durch den Türspion.
    
    Vor meiner Tür stand ein mir unbekannter Mann, etwa Mitte dreißig, schwarze Haare, braune Augen. Er war gut gekleidet und durchtrainiert.
    
    Sofort gingen meine Alarmglocken los. Ich kann es nicht genau sagen, ...
    ... aber alles an ihm rief: ‚Russe'!
    
    Hatten sie mich endlich gefunden? So leise wie möglich trat ich nach hinten in mein winziges Appartement. Beinahe wäre ich über eine leere Schnapsflasche gefallen, die nun klirrend zur Seite rollte.
    
    Verdammt! Wer immer dort draußen stand, er musste es auch gehört haben.
    
    „Frau Blauert? Guten Tag! Kann ich einen Moment mit ihnen sprechen? Sie werden es nicht bereuen, das kann ich ihnen versprechen."
    
    Mein Kopf schmerzte. Verdammt, es war für mich früh am Morgen. Seit dem Unfall hatte ich wieder begonnen als Camgirl zu arbeiten. Das zahlte die Miete, aber um meine Schulden zu tilgen, müsste ich so 50 Jahre arbeiten. Gut, es ginge auch in 20, wenn ich nicht so viel saufen würde. Aber was anderes hatte ich ja nicht mehr. Nadine war weg, vermutlich tot. Und ich war daran schuld. Und das Scheiß BKA war nicht die geringste Hilfe.
    
    „Frau Blauert, wirklich, es ist wichtig!"
    
    Wollte er Geld eintreiben, mich ermorden oder eine Versicherung verkaufen? Egal, ich hatte auf alles drei keinen Bock. Verdammt, warum hatte dieses Appartement keine Feuerleiter vor dem Fenster. In amerikanischen Filmen hatten die alle. Ich überlegte: Sollte ich die Tür aufreißen, ihn gezielt niederschlagen und flüchten? Vorsichtig ging ich erneut zur Tür und schaute abermals durch den Spion. Er blickte mich genau an. Verdammt!
    
    Er hielt einen Ausweis hoch. „Frau Blauert, ich komme von der russischen Botschaft. Mein Name lautet Piotr Babich. Es ist wirklich wichtig ...
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