1. Freund oder Feind?


    Datum: 23.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... "Ich meine natürlich Geld."
    
    "Du meinst, so wie eine gewisse Sermo Kadawi vom Planeten Roter Fels, die sich einen hübschen und reichen Frachterkapitän geschnappt hat?"
    
    "Hübsch und reich?" lachte sie, "diese Sermo Kadawi würde ich gern mal kennenlernen. Jedenfalls hoffe ich, dass du dich jetzt etwas mehr auf unsere Geschäfte konzentrierst, und etwas weniger auf die eingeborene Damenwelt. Es kann eigentlich nicht mehr lange dauern, bis...."
    
    Wie zur Bestätigung tönte ein Signalton durch das Raumschiff, den Frachter "Gute Hoffnung". Sermo setzte sich auf den Stuhl des Navigators und schnallte sich an. Zahlen flogen über ihren Monitor.
    
    "Alle Werte innerhalb normaler Parameter," stellte sie fest. Auf dem anderen Bildschirm sah man die Sonne, die sie anflogen, ein winziger blauer Punkt.
    
    Fünf Minuten später der nächste Signalton. Der Kerr-Antrieb, mit dessen Hilfe das Schiff interstellare Entfernungen zurücklegen konnte, wurde heruntergefahren. Ein Ruck ging durch das Schiff, und die Wände erzitterten leicht, aber merklich. Der blaue Punkt wuchs mit einem mal, änderte seine Farbe und wurde zu einem roten Riesen. Durch Pfeile markiert wurden auf dem Monitor seine Planeten angezeigt, stolze 17 an der Zahl. Stefans und Sermos Ziel war der fünfte Planet, Prätorius-5, wo sie medizinische Güter aufnehmen sollten.
    
    Sermo korrigiert den Kurs. "Du kannst froh sein, dass du mich hast. Deine alte Autonavigation hat schon wieder eine Abweichung von 3,1 Winkelminuten. Du solltest ...
    ... das mal checken lassen."
    
    Stefan knurrte unwillig.
    
    "Übrigens," fuhr sie fort, "dein bestes Stück steht auch 3 Grad nach links."
    
    "Wie bitte."
    
    "Dein Penis! Er ist schief. Drei Grad nach links."
    
    "Das ist jetzt ein Scherz, oder?"
    
    "Ich finde, das gibt ihm etwas besonderes." Sermo grinste, Stefan machte ein leicht beleidigtes Gesicht. Beide wandten sich wieder den Zahlen zu.
    
    Im Laufe der nächsten Stunde wurde Prätorius-5 als kleine, grau-weiße Scheibe sichtbar. Die "Gute Hoffnung" schwenkte in einen Orbit ein. Dort sollte sie mit Sermo bleiben, während Stefan mit einem Shuttle das Frachtgut von der Oberfläche holen sollte. Die sechzehn Tonnen Medizin waren zwar wertvoll, aber deswegen einen ansonsten voll beladenen Interstellarfrachter von mehreren Hunderttausend Tonnen auf einer Planetenoberfläche landen zu lassen, wäre Wahnwitz gewesen.
    
    Eine automatische Nachricht von der Flugkontrolle kam herein und wies der "Guten Hoffnung" einen Landeplatz zu. Es dauerte gut 15 Minunten, bis Stefan Ousterhout zu einem kleinen, dicklichen Mann durchgestellt wurde, und weitere 15 Minuten, bis er ihm erklärt hatte, warum er hier war, und dass er keineswegs vorhatte, den Frachter zu landen. Er bekam eine Bahn im Orbit zugewiesen, und einen anderen Landeplatz für das Shuttle.
    
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    Dass er nach der Landung eine geschlagene Stunde in der Dekontamination verbringen musste, und danach noch fast eine weitere Stunde von einer Ärztin untersucht wurde, hielt er, selbst wenn man ...
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