1. Freund oder Feind?


    Datum: 23.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... sich auf dem Planeten auf medizinische Forschung spezialisiert hatte, für übertrieben. Immerhin war die Ärztin eine äußerst angenehme Erscheinung: Ein ebenmäßiges Gesicht wurde von blond gefärbtem Haar umrahmt. Der hübschen weißen Uniform gelangt es nicht, ihre großen und festen Brüste zu verbergen. Es folgte eine schmale Taille, frauliche Hüften, die in einem knielangen engen weißen Rock steckten, und darunter schlanke, in eine weiße Nylon-Stumpfhose gekleidete Unterschenkel.
    
    Der Ärztin gegenüber gelang es Stefan einfach nicht, sich so griesgrämig zu geben, wie es seinem Gemütszustand entsprochen hätte.
    
    Danach suchte er das Büro des Hafenmeisters, um die Modalitäten der Beladung zu besprechen. Er irrte ein wenig durch das große Gebäude des Raumhafens, einem nobel, aber etwas steril aussehenden Bau aus Stahl, Glas und viel Marmor. Schon beim Anflug hatte er bemerkt, dass der Kontinent zum größten Teil aus weißem Gestein bestand, vermutlich Kalk. Vielleicht war Marmor hier das günstigste Baumaterial.
    
    Er musste dreimal nach dem Weg fragen, stand aber schließlich vor einer Tür, neben dem ein Schild aus mattiertem Edelstahl hing: "Dr. Krettol, Hafenmeister".
    
    Er klopfte und wurde sofort von einer Frauenstimme hereingebeten. Es war ein großer heller Raum mit einem riesigen Schreibtisch. Dennoch war ihm sofort klar, dass dies nur das Vorzimmer war. Die Sekretärin stand auf, kam um den Tisch herum, und gab ihm die Hand. "Herr Ousterhout, nicht wahr?"
    
    Stefan nickte ...
    ... und erwiderte den Gruß.
    
    "Doktor Krettol erwartet sie schon." Sie öffnete eine schwere Seitentür und Stefan trat ein. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums befand sich eine Fensterfront, die den Blick nach Norden über den Raumhafen, die kleine Stadt mit den zahlreichen medizinischen Laboren, und schließlich die im Schein der Sonne rötlich gleißende Kalk-Landschaft freigab.
    
    Doktor Krettol war eine hagere Frau, die vielleicht in den 50ern sein mochte. Sie hatte knapp schulterlanges, schon mit grau durchsetztes Haar, und ein knochiges Gesicht. Sie blätterte in einigen Papieren, die vor ihr auf dem ansonsten fast blanken, glänzenden Schreibtisch lagen, und sah kaum auf, als er eintrat.
    
    "Setzen Sie sich." sagte sie. "So, hmmm. Sie fliegen also Container 29-87 und 29-88 nach Nova Terra."
    
    "So steht es in den Frachtpapieren," antwortete Stefan, "16,440 Tonnen medizinisches Material."
    
    "Welche Bedingungen herrschen in ihrem Frachtraum?"
    
    "4 Grad Celsius, 20% Luftfeuchte."
    
    "Maximale Beschleunigung?"
    
    "1,6 g."
    
    "Gut gut, das ist fast ideal." Sie sah jetzt von den Papieren auf und blickte ihn an. Erst jetzt fiel ihm auf, dass in ihre Kette und ihre beiden langen Ohrhänger tiefrote Steine eingelassen waren, die er für große Rubine hielt, umgeben von zahlreichen kleinen Diamanten. Entweder es waren brillante Imitate, oder sie waren ein Vermögen wert.
    
    "Sie werden," fuhr sie fort, "die beiden Container mit dem Shuttle in die Umlaufbahn bringen, wie ich hier ...
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