1. Freund oder Feind?


    Datum: 23.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... sehe?"
    
    "Ja," bestätigte Stefan. "Es lohnt sich nicht, wegen 16 Tonnen den Frachter hier zu landen."
    
    "Der Gedanke war mir auch schon gekommen. Die Stoffe müssen im Nova Terra-System auf sieben verschieden Planeten und Monde verteilt werden. Das ist keine Arbeit für einen Interstellarfrachter. Ich habe Ihrer Kollegin schon die Koordinaten für einen Treffpunkt und einen Identifikationscode eines Kuriers mitgeteilt, der die Fracht übernehmen und verteilen wird."
    
    Stefan nickte.
    
    "Die Medizin ist wertvoll und wichtig," fuhr Dr. Krettol fort. "In diesen Laboren..." sie wies mit einer vagen Handbewegung über die Stadt hinter sich, "werden Stoffe hergestellt, die im ganzen Rest der Galaxis ihresgleichen suchen. Entsprechend sind die Preise. Wir werden die Container deshalb sichern und versiegeln." Ihr strenges Gesicht wich jetzt einem leichten Lächeln. "Sie haben gute Referenzen. Ich verlasse mich auf Sie. Wie Millionen, die diese Medizinen benötigen."
    
    "Sie können sich 100%ig auf mich verlassen," bestätige Stefan.
    
    "Gut. Sie werden allerdings noch einige Tage hierbleiben müssen, bis die Container fertig. Sie sind, hmm, früher eingetroffen, als wir erwartet hatten."
    
    "Ein Gravitations-Burst aus Antares hat die Raumzeit auf unserer Route etwas durcheinandergebracht."
    
    "Schwamm drüber. Ich war so frei, Ihnen schon mal ein Quartier zu reservieren." Sie schob ihm eine Chipkarte über den Tisch, welche Stefan zu sich nahm.
    
    "Verpflegung," fuhr sie fort, "ist ...
    ... allerdings nicht inbegriffen. Es gibt im Hafen aber genügend gute und preiswerte Restaurants. Ich gebe Ihnen dann in ein paar Tagen Bescheid, wenn wir soweit sind. Dann können wir auch die Papiere fertig machen." Sie stand auf und reicht ihm die Hand. "Es tut mir leid, ich habe noch eine Menge anderes zu erledigen."
    
    ---
    
    Sein Quartier lag auf der anderen Seite in einem Anbau, der offenbar der Beherbergung von Gästen sowie der Verköstigung der Angestellten diente. Er hatte erwartet, dass die Einrichtung im Stil dem Rest des Gebäudes entspreche würde, wurde aber negativ überrascht: Seine Suite war zwar geräumig, aber mit protzigen und plüschigen Sachen ziemlich geschmacklos eingerichtet. Er kam sich ein wenig wie in einem Bordell vor. Das schönste war noch der Ausblick von den großflächigen Fenstern nach Süden: Die Stadt endete dort und man konnte ein weites, karges Hochplateau erkennen, immer wieder durchschnitten von Canyons, deren Tiefe nicht zu erkennen war. Die untergehende Sonne ließ alles dunkelrot erglühen, nur die tiefen Schatten der Schluchten durchzogen die feurige Ebene wie schwarze Blitze. Weit im Osten, wo das Licht der Sonne nicht mehr hinreichte, veränderte sich die Farbe der dort aufragenden Hügel und Berge zunächst in sanftes Violett, dann in dunkles Blau.
    
    Andreas genoss den Anblick nur kurz. Er war hungrig, aber mehr noch als hungrig war er müde, denn er hatte mehr als 30 Stunden nicht mehr geschlafen. Er öffnete den Koffer, den er noch aus dem Shuttle geholt ...
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