1. Freund oder Feind?


    Datum: 23.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... erspäht hatten. Sie hoben ihre Waffen, aber sie konnten sie nicht erschießen. Denn sie hätten vorher Stefan erschießen müssen. Man konnte in ihren Gesichtern ihre Unsicherheit erkennen. Sie zögerten. Zögerten eine Sekunde zu lang.
    
    Die Tür wurde abermals aufgestoßen. Fünf oder sechs dunkelgraue Sasa erschienen, im Schatten des Eingangs fast nicht zu erkennen. Die an der Spitze riss ein hufeisenförmiges Ding hoch, zwei Blitze durchzuckten den Raum, welche Stefan blendeten. Weitere Blitze folgten. Als er wieder sehen konnte, lagen die beiden Sicherheitsleute tot auf dem Boden. Die beiden Techniker in ihren nun schwarz verußten Overalls ebenso. Die Sasa stand nun vor ihm und ihre Waffe war auf seine Stirn gerichtet. Zwischen ihnen stand Sasa und gab zischende und surrende Geräusche von sich. Sie bebte am ganzen Körper. Die anderen Sasa antworteten mit ebensolchen Geräuschen.
    
    "Du hast ihr Leben gerettet," sagte die Anführerin schließlich zu ihm, und senkte etwas ihre Waffe. "Deswegen verschone ich dich." Sie sprach die gemeinsame Sprache fast akzentfrei, mit einem weichen, fast erotischen Unterton, der überhaupt nicht zu dem gesagten passte. "Aber ich muss dich mitnehmen. Du bist Pilot?"
    
    Stefan antwortete nicht.
    
    "Kannst du einen Hopper fliegen?"
    
    Er schwieg. Die Pupillen der Anführerin verengten sich zu schmalen senkrechten Schlitzen, wie bei einer Schlange. Langsam nahm sie die Waffe hoch. Sasa zischte und pfiff aufgeregt.
    
    "Also gut," sagte die Anführerin ...
    ... schließlich. "Aber wenn dir dein Leben lieb ist, dann lauf." Sie stieß ihn vorwärts. Er lief, vor ihm Sasa, hinter ihm Sasa.
    
    "Ich habe gesagt ihr, du kannst fliegen Hopper. Du kannst doch? Oder? Ich werde beschützen dich," sagte seine Sasa. "Ich verspreche das. Ich schulde Dank dir."
    
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    Einige aus der Gruppe kannten sich im Gebäude offenbar sehr gut aus. Aber zu Stefans Verwunderung versuchten sie nicht, dieses zu verlassen und zum Flugfeld zu kommen. Statt dessen stiegen sie über Seitentreppen immer höher hinauf. Hin und wieder hörten sie aus anderen Gebäudeteilen Schüsse. Zweimal trafen sie auf weitere bewaffnete Sasa-Gruppen, die sich mit ihnen vereinigten.
    
    Nach einem Lauf von vielleicht einer Viertel Stunde erreichten sie das Dach des Hafengebäudes, und nun wurde Stefan klar, warum sie die ganze Zeit nach oben gelaufen waren: Dort gab es einen Landeplatz für Hopper, Transportfahrzeuge für planetare Kurzstreckenflüge. Vielleicht 50 Sasa waren dort, einige mit Waffen, andere offenbar verängstigt und mit angespanntem Gesichtsausdruck. Die Transportluke eines Hoppers stand offen und die Sasas waren dabei, den Hopper zu besteigen.
    
    "Du fliegst," sagte die Anführerin zu ihm. "Unsere beiden Pilotinnen sind tot. Los!" Sie drückte ihm die Spitzen ihrer Waffe in den Rücken. "Danach werde ich dich freilassen. Das habe ich Sasa versprochen."
    
    Stefan kletterte in das Cockpit, die Anführerin hinter ihm. Die Steuerung des Hoppers war im Grunde genommen nicht viel anders als ...
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