1. Freund oder Feind?


    Datum: 23.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... die eines kleinen Raumschiffs. Der spezielle Typ war Stefan zwar unbekannt, aber ein kurzer Blick genügte ihm, um sich zu orientieren. Er startete die Vorheizsequenz des Antriebs und schaltete die Außenmonitore ein. Es dauerte eine Minute, dann war der Antrieb bereit und die letzten Sasas im Laderaum verschwunden. Er schloss die Luke, fuhr den Antrieb auf volle Leistung und zog die Maschine hoch. Er fühlte sich nun etwas sicherer. Hier war er in seinem Element.
    
    "Wohin soll's denn gehen?" fragte er.
    
    "Nach Süden, zu den Canyons."
    
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    In einem Büro im ersten Stock des Hafengebäudes saßen zwei schwarz uniformierte Männer mit zahlreichen silbrig glänzenden Streifen auf der Brust vor einem Schreibtisch, einer mit einem fleischigen Kahlkopf, einer mit einer blond gefärbten Mecki-Frisur. Ihnen gegenüber Doktor Krettol und ein schlaksiger Mann, der vielleicht Ende 40 sein mochte, und mit seiner dicken Brille und dem penibel rasierten Gesicht wie ein Beamter aussah.
    
    "Sie haben zunächst das Tor des Gefängnisses gesprengt und die Gefangenen befreit," erläuterte Mecki. "Bis unsere Leute da waren, waren sie schon wieder weg. Sämtliche Ausfallstraßen der Stadt waren abgeriegelt. Aber wir wissen jetzt, dass sie gar nicht geplant hatten, die Stadt über die Straßen zu verlassen und sich in den Felsen zu verstecken. Sie haben sich den Weg durch das Hafengebäude freigeschossen, auch noch unsere dortigen Arbeiterinnen mitgenommen, und sind dann mit einem Hopper geflohen. Zwei ...
    ... unserer Jäger werden gerade startklar gemacht. In zehn Minuten werden sie den Hopper eingeholt haben. Aber wir haben ein Problem."
    
    "Ja?" fragte Dr. Krettol.
    
    Die beiden schwarzen Männer sahen sich an. "Es ist ein Mensch bei ihnen." sagte schließlich der Kahlkopf. "Ousterhout."
    
    "Der Frachterkapitän," ließ sich Dr. Krettol vernehmen. "Hmmm. Sah eigentlich ganz harmlos aus. Steckt er mit ihnen unter einer Decke?"
    
    "Das ist unklar. Unsere Sicherheitskameras haben klar aufgezeichnet, dass er einer der Sasa geholfen hat. Aber auch, dass er mit vorgehaltener Waffe gezwungen wurde, mit ihnen zu gehen und den Hopper zu fliegen."
    
    "Er fliegt den Hopper?"
    
    "Vermutlich... Vielleicht haben wir ihre Pilotinnen erwischt."
    
    "Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche..." ließ sich der hagere Mann mit Brille vernehmen. Er hatte eine angenehm weiche Stimme. "Ob er freiwillig mitgegangen ist, oder gezwungen wurde, ist für uns völlig irrelevant. Wichtig für uns ist nur eines: Weiß er Bescheid, oder weiß er nicht Bescheid?"
    
    "Könnte sein, vielleicht aber auch nicht," knurrte Mecki. "Er hat sich längere Zeit mit einer Sasa unterhalten. Vielleicht hat sie was gesagt. Vielleicht hat sie aber auch nur versucht, Geld zu verdienen."
    
    "Ganz klar das zweite," sagte der Kahlkopf. "So gehen sie bei Außenweltlern immer vor: Erst Vertrauen aufbauen, dann geil machen, dann bis auf den letzten Cent schröpfen."
    
    "Solange wir nicht sicher sind, dass er nichts weiß," sagte der Mann mit der ...
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