1. Hoch-Rhöner


    Datum: 26.07.2019, Kategorien: 1 auf 1,

    ... Essenszeiten erklärt bekommen. Es blieb ihm eine halbe Stunde um auszupacken, was bei fünf Kilo nur Minuten dauert, und zu duschen. Das heiße Wasser war eine Wohltat nach einem langen Tag. Nachdem der ganze Staub und Schweiß abgewaschen war, fühlte er sich schon fast wieder erholt. Im Speisesaal gab es ein, im Grunde recht einfaches, aber trotzdem kreatives Abendbuffet. Er hatte großen Hunger und aß mit Genuss. Nach dem Essen ging er in sein Zimmer, schaute sich die Etappe für den morgigen Tag an und bezog sein Bett. Zum Schlafen war es ihm aber noch zu früh. Also ging er nochmals in die Cafeteria der Jugendherberge und bestellte sich noch ein Weizenbier. Das würde nach dem Tag die nötige Bettschwere geben.
    
    Es waren nicht viele andere Gäste da. Zwei oder drei Familien und deren Kinder, die er nicht wirklich den Eltern zuordnen konnte, ein älteres Ehepaar und eine kleine Gruppe junger Leute. Am anderen Ende des Raumes saß noch eine Frau, die ungefähr in seinem Alter war. Sie hatte ein Rotweinglas vor sich auf dem Tisch stehen und war in ein Buch vertieft. Wen er bei solchen Gelegenheiten die Menschen beobachtete, versuchte er immer zu erraten welchen Beruf sie hatten und ob sie allein oder in Gesellschaft reisten. Sie schien trotz ihres Alters noch eine attraktive Erscheinung zu sein. Ihre Körperspannung verriet, dass sie sich bewegte und aktiv war. Dazu passte auch ihre sportliche Kleidung. Offensichtlich stand sie zu ihrem Alter, denn sie hatte zwar ehemals schwarze ...
    ... lange Haare, aber die waren nun schon deutlich von grauen Strähnen durchzogen. Es gefiel ihm, wenn Frauen zu ihrem Alter und ihrer natürlichen Haarfarbe standen. Das Grau in den Haaren machte sie attraktiv und verriet, dass sie, im Gegensatz zu ihrer körperlichen Ausstrahlung, kein junges Mädchen mehr war. Aber er fand kein Indiz an ihr, dass ihm mehr über sie verraten hätte. Als er sie so anschaute, hob sie kurz den Kopf und registrierte ihn wohl als neue Person im Raum, denn sie lächelte ihn kurz neutral-freundlich an.
    
    Ansonsten war nicht viel los in der Cafeteria. Während er langsam sein Bier austrank, wechselte er noch ein paar allgemeine Sätze mit dem Bufti, der als 'Mädchen für Alles' abends auch den Barkeeper machte. Als er sein Glas geleert hatte, ging er in sein Zimmer und obwohl es gerade erst dunkel wurde, legte er sich müde in sein Bett und schlief entspannt ein.
    
    Paul machte sich nichts mehr aus Frauen. Es gab zwar noch Frauen, die er hübsch oder interessant fand, aber er hielt sich fern von ihnen. Wohin sollte es auch führen. Er war seit Jahrzehnten verheiratet. Seine Frau interessierte sich nicht mehr für ihn, aber damit hatte er sich abgefunden. Er bildete sich auch nicht ein, noch irgendwie attraktiv auf Frauen zu wirken. Dafür war sein Kopf zu kahl und der Rest eben nicht. Und auch körperlich war er auf dem absteigenden Ast und eben keine fünfundzwanzig mehr. Er hielt sich zwar fit und war gut trainiert, aber das verzögerte dass Altern nur. Aufhalten konnte ...
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