1. Wo ist Paul (2)


    Datum: 02.08.2019, Kategorien: CMNF

    Wo ist Paul? (2)
    
    Am nächsten Tag ging ich wieder, wie gewohnt, um zehn Uhr in den Park. Mir war etwas flau im Magen. Es hätte ja gut sein können, dass mich dort die Polizei erwarten würde.
    
    Ich bewegte mich auf den Brunnen zu. Es waren weder Polizisten, noch Paul und seine Mutter zu sehen. War mein ganzer schöner Plan nach hinten losgegangen und Paul durfte nun gar nicht mehr auf dem nahegelegenen Spielplatz spielen?
    
    Doch als ich näher kam hörte ich eine Frauenstimme: „Los, Paul spring! Ich fange dich auf!“
    
    Kurz darauf sah ich die Beiden. Paul ließ sich gerade vom Spielturm in die Arme seiner Mutter fallen.
    
    Mit einem Lächeln setzte ich mich auf eine der Bänke und beobachtet sie eine Weile. Paul sah mich als erster, kam auf mich zu gerannt und umarmte mich. „Danke, vielen Dank! Es ist voll toll, dass Mama heute mit mir spielt.“
    
    „Das freut mich sehr!“ antwortete ich und sah, dass auch seine Mutter zu mir kam. Ich versuchte ihr Gesicht zu deuten. Ein freundliches Lächeln war es nicht. Aber Abneigung, Zorn oder gar Hass, war es trotz allem, was ich gestern angetan hatte, auch nicht.
    
    „Hallo, guten Morgen Frau Petzold, schön Sie heute hier zu sehen“, begrüßte ich sie.
    
    Sie erwiderte meinen Gruß vorerst nicht, wandte sich an Paul und sagte: „Paul, mein Schatz, magst du einen Augenblick alleine spielen gehen, Mama braucht mal eine kleine Pause, ja?“
    
    „Klar, kein Problem!“, antwortete er und rannte zurück zum Spielplatz.
    
    „Guten Morgen“, sagte sie nun, ...
    ... „hatten Sie Zweifel, dass ich komme? Wir waren doch irgendwie sowas ähnliches wie verabredet heute, oder?“
    
    „Wenn sie das so verstanden haben? Ja, dann waren wir verabredet“, antwortete ich und freute mich, dass sie mir scheinbar ohne Greul gegenüber stand. „Dennoch hätte ich wohl Verständnis dafür haben müssen, denn Sie nach dem gestrigen Tag, heute nicht gekommen wären“, ich rutschte ein wenig zur Seite: „Aber bitte, setzen Sie sich doch zu mir.“
    
    „Oh, hinsetzen ist keine so gute Idee“, sagte sie und schaute über ihre Schulter, ob Paul weit genau weg war. Dann drehte sie mir leicht den Rücken zu, hob den Rock und zeigte mir ihr blankes Hinterteil.
    
    „Oh, dass sieht ja furchtbar aus!“, sagte ich erschrocken, als ich die tiefroten Striemen auf ihrer rechten Pobacke sah.
    
    „Bitte entschuldigen Sie, ich habe dann wahrscheinlich doch etwas zu spät getrötet. Hat er denn so fest zugeschlagen? War er so erbost darüber, dass sie Paul haben immer allein spielen lassen?“
    
    „Nein, ich habe mich geschämt, ihm den wahren Umfang meiner Vernachlässigung von Paul zu beichten und Pascal gestern nur eine Kurzfassung gegeben. Ich habe lediglich erzählt, dass ich mich nicht ausreichend um Paul gekümmert habe, nicht mitbekommen habe, dass er entführt wurde und der Entführer Paul erst frei lässt, wenn er mich hart für meine Verfehlungen bestraft hat.“
    
    „Und dann hat er hart bestraft!“, bestätigte ich.
    
    „Erst nicht!“, erzählte sie, „Er hat sich anfänglich sogar geweigert mir weh zu tun! ...
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