1. Der Vertrag


    Datum: 09.08.2019, Kategorien: Sonstige,

    ... einfach fort.
    
    "- und zwar anders und auch intensiver als früher. Es wird dir vielleicht nicht gefallen, aber das muss es ja auch nicht. Wenn du das nicht mehr willst, musst du halt auf den entsprechenden Passus unten zurückgreifen."
    
    Ulrich sah bei den Worten seines Vaters auf, grinste mich kurz an und vertiefte sich wieder in seine Lektüre. Natürlich hatte er alles mitbekommen und auch genau verstanden! Am liebsten wäre ich in meinem Sessel versunken! Meine Reaktion war für Rolf nicht zu übersehen.
    
    "Ich habe dir schon gesagt, dass sich bei uns einiges geändert hat. Ein Punkt ist, dass es zwischen uns dreien hier fast keine Geheimnisse oder Tabus mehr gibt. Es ist nur wichtig, den anderen zu respektieren und nicht zu verletzen. Solange du hier bleibst, wirst du damit leben müssen - und da, wo wir es wünschen, wirst du dich anpassen müssen. Auf keinen Fall werden wir gestatten, dass hier wieder die alten Verhältnisse eingeführt werden."
    
    Es kommt selten vor, dass ich völlig sprachlos bin ....
    
    "Die weiteren Details werden wir dann bei passender Gelegenheit festlegen. Jo, Uli, was sagt ihr zu dem Vertrag?"
    
    Meine Tochter nickte. "Ist ok."
    
    Ulrich legte den Zettel wieder auf den Tisch. "Wo ist der Stift? Meine Unterschrift bekommt er." Er fischte einen Kugelschreiber unter einer Zeitung hervor und schrieb seinen Namen neben meinen. Auch Rolf und meine Tochter unterschrieben. Mein Mann nahm den Zettel an sich.
    
    "Gut. Möchte jemand eine Kopie? - Nein? Heute ... ...
    ... "
    
    "Doch ich - bitte." Ich würde mir den Zettel noch oft genug vor Augen halten müssen!
    
    "Kein Problem. Heute bist du unser Gast, wie ich schon sagte. Du kannst deinen Wagen in die Garage fahren. Bei deinem Gepäck wird dir geholfen. Du kannst dich im Gästezimmer einrichten. Ist heute Abend jemand zu Hause?"
    
    Die Frage galt seinen Kindern.
    
    "Hier. Ich muss noch eine Arbeit fertig schreiben." antwortete Ulrich.
    
    Eine halbe Stunde später saß ich im Gästezimmer, das noch fast genau so eingerichtet war, wie vor 1½ Jahren. Ich war wieder hier, wie ich es mir gewünscht hatte - aber zu welchen Bedingungen! Der Zettel lag auf dem Tisch! Damit hatte ich mich regelrecht verkauft und es war nicht abzusehen, welche Folgen das haben würde.
    
    Ich beschloss, jetzt nicht weiter zu grübeln, sondern mich ein wenig in "meinem" Haus umzusehen.
    
    Es war still und friedlich hier. Josephine war von ihrem Freund abgeholt worden - einem Typ mit Auto, der bestimmt nicht nur Händchen halten würde! Dabei war sie doch erst 16 - na ja, fast 17! Und mein Ex-Mann ließ sich von den beiden auch noch in die Stadt zu einer Theatervorstellung mitnehmen, als wäre das völlig in Ordnung!
    
    Die Türen zu den Räumen standen offen. In unserem - seinem Schlafzimmer war das breite Bett mit nur einem Oberbett belegt. Der Raum meiner Tochter sah chaotisch aus. Überall lagen ihre Sachen herum. Ulrich saß konzentriert an seinem Schreibtisch und bemerkte gar nicht, dass ich vorbeiging.
    
    Das Wohnzimmer kannte ich ...
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