Michel und die Huren
Datum: 28.08.2019,
Kategorien:
Voyeurismus / Exhibitionismus
Der Hahn krähte schon zum zweiten mal. Nur widerwillig erhob sich Michel von seiner Lagerstatt. Er durfte nicht lange herumtrödeln. Ein anstrengender Tag lag vor ihm. Er sollte an diesem klaren Montagmorgen, dem 15. Oktober Anno Domini 1414 die Schweine in den oberen Wald treiben. Dort konnten sie sich in dem Eichenhain ein ordentliches Polster für den nahenden Winter anfressen.
Langsam erwachte das Leben in der Gesindekammer, direkt über dem Schweinestall. Die Knechte, die mit Michel in der stickigen Kammer hausten, erhoben sich von ihren Strohlagern um sich nach einem kurzen Morgengebet an ihre Arbeit zu machen.
Michel war der vierte Sohn des Bauern Johannes Welle und dessen Weib Anna- Maria. Sein ältester Bruder würde einmal den Hof übernehmen. Für Michel gab es nur die Möglichkeit sein Leben als Knecht zu fristen, oder den Hof zu verlassen und sein Glück in der Fremde zu suchen.
Als Sauhirte war Michel für die Schweine verantwortlich. Doch bevor er sich mit den Tieren auf die lange Wanderschaft in die höheren Regionen des Schwarzwaldes machte, wollte er sich in der Küche von einer der Mägde noch eine Wegzehrung geben lassen. Wenn er Klothilde, die Küchenmagd, schön anlächelte und ihr etwas schmeichelte, würde die ihm vielleicht sogar ein Stückchen Speck in sein Bündel packen.
Michel nahm den Weg über die Tenne und wollte über die Stiege im Vorderhaus in die Küche hinabsteigen. Als er am oberen Treppenabsatz stand fiel sein Blick auf einen Lichtstrahl, in dem ...
... feine Staubpartikel tanzten. Seine Augen folgten dem Lichtfinger und fanden dessen Ursprung. Er entdeckte das Astloch in der Außenwand der Tenne, durch den das Tageslicht in die schummrige Düsternis des Heuschobers fiel. Er versuchte durch die Öffnung nach draußen zu sehen. Schräg unter sich konnte er den Brunnengang mit dem geteilten Brunnentrog erkennen. Der hintere Teil war durch eine Wand mit einer schweren Holztür für das Gesinde unzugänglich. Nur sein Vater, der Bauer hatte einen Schlüssel.
In dem unzugänglichen Teil des Brunnens wurde die Milch in Tongefäßen mit dem klaren Quellwasser gekühlt. Der Vordere Bereich war für das Gesinde, die Knechte und Mägde, aber auch für das Vieh zugänglich. Vor dem Trog stand eine Frau. Es war Maria, Michels ältere Schwester.
Fast hätte er sie nicht erkannt. Normalerweise trug sie ihr Haar zu einem um das Haupt herum gewundenen Zopf geflochten. Doch nun stand sie mit offenem Haar vor dem Brunnen. Was trieb die da? Michel verhielt sich ganz ruhig. Er starrte auf den ihm zugekehrten Rücken der jungen Frau. Zwischen dem wallenden Haar sah er Haut. Nackte Haut! Seine Schwester trug nur ihren langen, sandfarbenen Rock und eine Schürze. Ihr Oberkörper war nackt! Michels Herz begann zu rasen. Er wusste, dass es Sünde war, seine Schwester so zu betrachten. Aber er konnte den Blick nicht abwenden.
Maria bückte sich über den Brunnentrog und schöpfte sich mit der Hand kaltes Wasser ins Gesicht. Dabei rutschten ihre langen Haare seitlich ...