1. Langes Wochenende


    Datum: 30.08.2019, Kategorien: Romantisch

    ... Sanftheit raubt mir beinahe den Verstand.
    
    "Er ist groß."
    
    "Keine Sorge, er passt."
    
    "Das will ich hoffen."
    
    Plötzlich zieht sie ihre Hand zurück. Ich möchte am liebsten protestieren.
    
    "Dann gehen wir eben essen", sagt sie.
    
    "Jetzt?", protestiere ich.
    
    "Was du kannst, kann ich auch", meint sie und lacht verschmitzt.
    
    Sie windet sich geschickt aus meiner Umarmung und verschwindet unter Deck. Die Sonne ist inzwischen untergegangen. Das kleine Biest hat es darauf angelegt, mich zappeln zu lassen. Am liebsten würde ich ihr unter Deck folgen und sie auf der Stelle vernaschen. Allerdings habe ich selbst vorgeschlagen, vorher noch zu Abend zu essen. Das ist auch ratsam. Deshalb beiße ich die Zähne zusammen und folge ihr. Ich finde Anna wartend in der Küche.
    
    "Zieh dich an, wir gehen ins Restaurant."
    
    "Ins Restaurant? Hier? Da draußen ist doch weit und breit keine Menschenseele", protestiert sie.
    
    "Frag nicht, du wirst schon sehen."
    
    Etwas ungläubig kommt sie meiner Aufforderung nach und bohrt zu meiner Überraschung nicht weiter nach. Anna verschwindet in meiner Kajüte. Sie muss ihre Sachen im Laufe des Tages umgeräumt haben. Sie hat wohl beschlossen, definitiv bei mir einzuziehen. Mir soll das Recht sein.
    
    Wir machen uns beide so schick, wie das mit den mitgebrachten Kleidern möglich ist. Anna sieht natürlich umwerfend aus. Aber das sieht sie ja immer. Ich glaube, sie könnte tragen, was sie will. Sie verzichtet auf Schminke. Ich vermute, dass sie wohl nie ...
    ... Schminke verwendet, weil das im Heim nicht gerne gesehen wird. Zumindest habe ich sie immer ohne gesehen. Anna hat es aber auch nicht nötig, nachzuhelfen. Sie hat eine ausgesprochen reine Haut, einen leicht olivgrünen Hautton und große strahlende Augen.
    
    "Wie kommen wir zum Restaurant?", erkundigt sie sich.
    
    "Nichts leichter als das", antworte ich. "Wozu glaubst du, haben wir das Beiboot."
    
    "Mit dem kleinen Ding?"
    
    "Es ist nur um die Ecke."
    
    "Ecke nennst du das", kichert sie.
    
    Wir steigen ins Beiboot, ich lasse den Außenbordmotor an und gebe Gas. Wir verlassen die Bucht, fahren in Ufernähe entlang und kommen wenig später in eine weitere, etwas größere Bucht, in die ich einbiege. Im letzten Licht des Abends liegt die steinige Küste im weichen Licht schimmernd vor uns. Etwas am Hang befindet sich ein Haus mit einer sehr schönen Terrasse.
    
    "Das ist einsam gelegen", stellt Anna fest.
    
    "Trotzdem ist die Küche ausgezeichnet."
    
    Ich lege am Bootssteg an und wir gehen den kurzen Weg zum Restaurant empor. Anna schmiegt sich an mich und als wir die Terrasse erreichen sieht sie sich neugierig um.
    
    "Schön hier" meint sie begeistert. "Es ist so herrlich ruhig und lädt zum Entspannen ein."
    
    "Jetzt kannst du dir vorstellen, warum ich so gerne hierherkomme. Beim Segeln kann man generell wunderbar abschalten und von all der Hektik und dem Stress herunterkommen."
    
    "Ich verstehe dich immer besser."
    
    Wir setzen uns und studieren die Speisekarte. Anna kennt die kroatischen ...
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