Langes Wochenende
Datum: 30.08.2019,
Kategorien:
Romantisch
... geschlafen. Im ersten Moment bin ich etwas überrascht, dass ich an Deck bin. Doch schon bald fällt mir wieder ein, dass ich den Abend zusammen mit Anna hier oben verbracht habe und wir wohl eingeschlafen sind. Ich habe offenbar im Halbschlaf noch, eine Decke geholt und uns damit zugedeckt. Sonst hätte uns vermutlich die Kühle der Nacht geweckt. So hingegen ist es die Sonne.
Anna liegt neben mir, hält sich an meinem Oberarm fest und schläft ruhig. Ihre Brust hebt und senkt sich im sanften Rhythmus ihrer Atmung. Ihr Gesichtsausdruck kommt mir anders vor, als gestern. Sie wirkt wesentlich entspannter und friedlicher. Mir drängt sich unwillkürlich die Überlegung auf, ob man es einer Frau ansieht, wenn sie entjungfert wurde. Ich kann es mir zwar nicht vorstellen, aber Annas Ausstrahlung ist definitiv eine andere. Es kann aber auch sein, dass es am Sex liegt.
Die Vögel um uns herum zwitschern, als wollten sie uns ein Lied singen. Sie sitzen in den Kronen der Bäume und musizieren mit Innbrunst. Es ist ein wundervoller Morgen. Anna hat gestern den Wunsch geäußert, mit mir zusammen zu sein. Das ist auch mein Wunsch. Trotz aller Widrigkeiten will ich alles unternehmen, damit aus uns ein Paar wird.
Offenbar hat die Sonne auch Anna in ihrem Schlaf gestört. Sie bewegt sich ein paar Mal hin und her. Schließlich öffnet sie vorsichtig die Augen und blickt mich an. Sofort erstrahlt ein sehr glückliches Lächeln auf ihrem Gesicht.
"Du bist da", sagt sie. "Es war also nicht nur ...
... ein Traum."
"Es war traumhaft aber kein Traum", antworte ich.
"Das war es", antwortet sie verträumt.
Sie hebt den Kopf und küsst mich. Anna ist inzwischen auch beim Küssen mutiger und fordernder. Ihr Selbstbewusstsein scheint innerhalb eines Tages stark gewachsen zu sein.
"Sind wir nun ein Paar?", frage ich vorsichtig.
"Ein Paar", meint Anna und lässt dabei beide Worte langsam auf ihrer Zunge zergehen. "Das klingt gut."
"Ich liebe dich", versichere ich ihr.
"Ich dich auch."
Ich nehme Anna in den Arm und drücke sie vor Freude fest an mich. Sie lächelt dabei.
"Nicht so stürmisch, du erdrückst mich", kichert sie.
"Ich bin glücklich", gestehe ich.
"Und du glaubst, wir schaffen das?", will Anna wissen. Sorgen machen sich in ihr breit.
"Wir müssen es schaffen. Ich will nie mehr auf dich verzichten."
"Ich ja auch nicht auf dich", versichert sie. "Du weißt aber selbst, dass es nicht so einfach sein wird."
"Werner wird einsehen müssen, dass wir uns lieben. Wenn ich in den letzten Jahren bei der Erziehung nicht alles falsch gemacht habe, wird er es akzeptieren. Ich habe ihm immer vorgelebt, dass man tolerant sein soll."
"Du verlangst aber doch sehr viel Toleranz von ihm. Das ist dir hoffentlich klar", meint sie eindringlich. "Wir dürfen ihn nicht überfordern."
"Wenn wir zu einander stehen, dann schaffen wir das."
"Hoffen wir es."
Es entsteht eine Pause. Wir hängen beide unseren Gedanken nach. Ich hoffe wirklich, dass Werner unsere ...