1. Langes Wochenende


    Datum: 30.08.2019, Kategorien: Romantisch

    ... Privatfliegern und nicht zu den Gates."
    
    "Oh, Verzeihung! Ich sag schon nichts mehr", wehrt sie ab.
    
    Ich muss unwillkürlich schmunzeln. Sie schaut mich zuerst recht schuldbewusst an, lässt sich dann aber von meinem Lachen anstecken. Zum ersten Mal sehe ich sie lachen. Anna ist sehr süß, wenn sie vergnügt ist. Wie gesagt, wenn ich jung wäre ...
    
    Wir kommen am Tor an, das zum Bereich der Privatflugzeuge führt. Ich weise mich aus und kann auf das Gelände fahren. Gleich neben dem Hangar stelle ich den Wagen ab.
    
    "Na dann, los!", sage ich gut gelaunt.
    
    Ich steige aus und Anna folgt meinem Beispiel. Sie blickt sich ein wenig unsicher um. Ihr ist anzusehen, dass alles neu und irritierend für sie ist. Ich nehme darauf aber keine Rücksicht und gehe auf meine Piper zu, die mir der Techniker bereits aus dem Hangar gestellt und durchgecheckt hat.
    
    "Jetzt geht es definitiv los", versuche ich Anna aufzumuntern. Es gelingt mir nur teilweise.
    
    In meiner Maschine finden mit dem Piloten vier Personen Platz. Da wir nur zu zweit sind, lege ich unser Gepäck auf die hintere Sitzreihe und öffne die Tür des Copiloten.
    
    "Einsteigen bitte", forderte ich Anna auf. Dabei mache ich zum Spaß eine Verbeugung. Ich bin gut gelaunt.
    
    "Danke", antwortet sie deutlich entspannter. "Ein echter Gentleman."
    
    "Wenn schon, denn schon", erwidere ich.
    
    Kaum, dass sie im Cockpit sitzt, schließe ich die Tür, eile zu meiner Seite und steige ebenfalls ein.
    
    "Darf ich dir den Gurt anlegen?", ...
    ... erkundige ich mich.
    
    "Ja bitte", meint sie. "Der ist komplett anders, als bei einem Auto."
    
    Ich beuge mich zu ihr hinüber. Dabei komme ich ihr ganz nahe. Ich kann zum ersten Mal ganz bewusst den Duft ihrer Haut wahrnehmen und finde ihn betörend. Ich bin davon so abgelenkt, dass ich mich konzentrieren muss, um nicht von ihrer Nähe überwältigt zu werden. Schnell lege ich die verschiedenen Teile der Gurte zurecht und schiebe die Endstücke in das Schloss. Dabei komme ich mit meiner Hand notgedrungen in direkte Nähe zu ihrem Schoß. Ihr scheint das nichts auszumachen. Sie lächelt mich an und bewegt das Becken, so als wolle sie eine bequeme Position finden. Ich ziehe rasch die Gurte straff und kehre auf meine Seite zurück.
    
    "Wollen Sie nicht prüfen, ob alles sitzt?", meint Anna und lächelt verführerisch.
    
    "Anna!", ermahne ich sie.
    
    "Was denn? Es geht um meine Sicherheit", säuselt sie mit einem gespielt schüchternen Augenaufschlag.
    
    Anna spielt das Unschuldslamm, hat es jedoch faustdick hinter den Ohren. Ich hätte ihr nie im Leben zugetraut, so perfekt die Verführerin spielen zu können. Ihr Blick ist ein sehnsüchtiges Flehen. Trotzdem liegt etwas Herausforderndes in ihrem Blick. Das kann kein Zufall sein.
    
    Ich bin einen Moment lang überrascht und sprachlos. Einen Rückzieher will ich aber nicht machen. Ich will ihr natürlich nicht an die Wäsche. Sie ist ein junges Mädchen und könnte meine Tochter sein. Das Beste wird es wohl sein, wenn ich professionell bleibe und eine korrekte ...
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