1. Langes Wochenende


    Datum: 30.08.2019, Kategorien: Romantisch

    ... Aufenthaltsraum mit Esstisch und Küchenecke. Von diesem Raum gehen drei Türen ab.
    
    "Das ist das Bad", informiere ich Anna.
    
    Dabei öffne ich die Tür und lass sie hineinschauen. Sie schaut sich staunend im Raum um. Das Bad ist tatsächlich größer, als auf vergleichbaren Booten. Das war mit ein Grund, warum ich dieses Boot ausgesucht habe. Ich will nicht auf Komfort verzichten. Dann schon lieber auf einen zusätzlichen Schlafplatz.
    
    "Wow, das ist größer, als bei uns im Heim", staunt sie. Dann gehen wir weiter.
    
    "Wir haben zwei Schlafzimmer. Du darfst dir eines aussuchen", biete ich an.
    
    Ich öffne beide Türen, damit sie sich ein Bild machen kann. Anna wirft einen neugierigen Blick in jede Kajüte und schaut mich dann ein wenig ratlos an.
    
    "Wo schlafen Sie normalerweise?", erkundigt sie sich.
    
    "Normalerweise hier", antworte ich und deute auf die rechte Tür. "Aber lass doch das steife Sie. Unter Seglern sagt man Du."
    
    "Ich kann doch nicht Du zu Ihnen sagen."
    
    "Warum nicht?"
    
    "Sie ... du bist der Vater meines Mitschülers."
    
    "Das ist egal. Wenn man gemeinsam in See sticht ist es ein ungeschriebenes Gesetz. Schließlich ist man da draußen aufeinander angewiesen."
    
    "Wenn du meinst. Aber wie verhalte ich mich, wenn wir wieder zuhause sind?"
    
    "Einmal beim Du, immer beim Du", stelle ich klar. "Welche Kajüte nimmst du?"
    
    "Dann lasse ich dir deine gewohnte Kajüte und nehme die andere. Macht doch keinen Unterschied, wo ich schlafe."
    
    Ich bringe die Taschen in ...
    ... das jeweilige Zimmer. Anna beobachtet mich dabei unschlüssig.
    
    "Willst du dich frisch machen?"
    
    "Muss nicht sein."
    
    "Dann gehen wir Bikini kaufen?"
    
    "Aber bitte keinen teuren Laden", meint sie. "Übrigens, das Boot gefällt mir."
    
    ---
    
    "Was kann ich für Sie tun?", erkundigt sich die Verkäuferin.
    
    "Wir hätten gerne einen oder zwei Bikini", antworte ich.
    
    Anna steht ein verunsichert neben mir. Ihr scheint der Laden zu vornehm zu sein. Da ich mich in Zadar einigermaßen gut auskenne und selbstverständlich ich die Rechnung übernehmen werde, habe ich zielstrebig ein Geschäft ausgewählt, das gehobenere Mode anbietet. Die billigen Ramschläden habe ich bewusst beiseitegelassen.
    
    Die Verkäuferin mustert Anna mit Kennerblick und verschwindet wenig später durch eine Tür. Ich vermute, sie holt das Gewünschte aus dem Lager.
    
    "Der Laden ist viel zu teuer. Das kann ich mir nicht leisten", flüstert Anna mir zu.
    
    "Ich habe gesagt, du bist mein Gast."
    
    "Aber doch nicht beim Bikini."
    
    "Ich habe dir versprochen, dass du keinen Cent ausgeben musst", erinnere ich sie. "Außerdem will ich die hübscheste Begleiterin weit und breit."
    
    Anna lächelt verlegen. Daran, dass sie von einem Fuß auf den andern trippelt, zeigt mir, wie unsicher und aufgeregt sie ist.
    
    "Da haben wir ganz bestimmt etwas Passendes dabei", meint die Verkäuferin, als sie zurückkommt.
    
    Sie hat mehrere Kleiderbügel mit relativ kleinen Stoffteilen bei sich und legt einen nach dem anderen sehr bedächtig und ...
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