Langes Wochenende
Datum: 30.08.2019,
Kategorien:
Romantisch
... gestohlen worden.
"Das sind aber viele Schiffe", meint Anna.
Sie hat seit der Taxifahrt nichts mehr gesagt. Sie ist wohl aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen.
"Das ist ein Hafen", necke ich sie. "Da gibt es öfters Schiffe."
"Welches ist nun dein Schiff?", will sie wissen.
Da im Hafen von kleinen Ruderbooten bis zu 60 Meter langen Jachten alles zu finden ist, wächst offenbar die Neugier in ihr. Je länger sie sich umschaut umso mehr gerät sie ins Staunen. Wie es in diesem Ambiente so ist, räkeln sich auf einigen der Schiffe junge und ausgesprochen hübsche Frauen in sündig knappen Bikinis.
"Ich soll wohl dein flotter Feger an Bord sein?", erkundigt sie sich. Ihr schelmisches Lachen zeigt mir, dass sie einen Scherz macht.
"Ich wollte den anderen eben in nichts nachstehen", steige ich darauf ein.
Plötzlich bleibt sie stehen und schaut mich mit vor Schreck geweiteten Augen an. Ich frage mich, was ihr eingefallen sein könnte.
"Was ist?"
"Ich habe keinen Bikini dabei."
"Dann kaufen wir einen", antworte ich gelassen.
"Einfach so?"
"Was bleibt uns anderes übrig? In Jeans und T-Shirt an Bord ist unpraktisch und nackt geht auch nicht."
"Ich war doch nicht darauf vorbereitet", verteidigt sie sich.
"Keine Sorge. Wir gehen nachher in die Stadt einkaufen. Lass uns die Sachen aufs Schiff bringen und uns einrichten. Dann ziehen wir los", beruhige ich sie.
Wir sind inzwischen angekommen. Mein 24 Meter langes Segelschiff ist nicht das ...
... größte, aber auch nicht das kleinste Boot im Hafen.
"Wir sind da", informiere ich Anna.
"Verena", liest sie den Namen meines Bootes.
"Das ist der Name meiner Frau", erkläre ich.
"Du hast sie wohl sehr geliebt?"
"Ich bin über ihren Tod hinweg. Aber ja, ich habe sie sehr geliebt und werde sie immer in meiner Erinnerung bewahren. Deshalb habe ich auch mein Boot nach ihr benannt."
"Das finde ich schön", meint sie. An ihrem offenen und aufrichtigen Blick sehe ich, dass sie es ehrlich meint. "Ich würde mir wünschen, dass das auch einmal jemand von mir sagt."
"Du wirst einen Mann finden, der dich liebt", prophezeie ich ihr.
"Es gibt nicht viele Männer, die etwas taugen", hält sie dagegen.
Der Blick, den sie mir dabei schenkt, kann schon beinahe schwärmerisch bezeichnet werden. Deshalb gehe ich davon aus, dass sie sich nach einem Mann sehnt, mit dem sie ihr Leben verbringen kann. Sie ist sicher nicht der Typ für ein schnelles Abenteuer.
Ich betrete über die Plattform am Heck das Boot, ziehe die Schuhe aus und schlüpfe in Segelschuhe, die ich immer bereitstehen habe.
"Was hast du für eine Schuhgröße?", erkundige ich mich.
"37"
Ich öffne den Schrank, in dem ich Schuhe für Gäste bereitliegen habe und suche ein passendes Paar heraus. Anna ist mir auf die Plattform gefolgt, nimmt die Schuhe in Empfang und zieht sie an. Dabei schaut sie sich neugierig um.
Ich lasse ihr etwas Zeit und führe sie anschließend unter Deck. Vor uns liegt ein geräumiger ...