1. Emilias Metamorphosen - 8: Der Valentinstag


    Datum: 10.09.2019, Kategorien: Erstes Mal

    ... Strahlung und eine sehr freundliche, ja fast schon inti­me Aura.
    
    Der Tisch der beiden war abgelegen und schwach beleuch­tet durch das Flackern des Feuers und den sanft-warmen Schein zweier Kerzen. Die Stimmung und das Ambiente er­wie­sen sich vollkommen per­fekt gerade dazu, um etwas mehr als Händchen halten zu können, ohne sich beob­achtet fühlen zu müssen. Es glich wie einem wunderbaren Vor­spiel auf das nicht Ausgesprochene, was kommen konnte, zumal ja Emilia dies­mal auch (nach offizieller Aussage ihren Eltern ge­genüber) wieder bei einer Freundin über­nachten würde, mit der sie angeblich auf ein fest­lich angehauchtes Dinner ging.
    
    Damit dachte Emilia ihrer Meinung nach zumindest zwei Flie­gen mit einer Klappe erlegt zu haben, was potentiell neu­gie­rige Nach­fragen ihrer Eltern betraf. Diesmal waren es vor allem die Blicke ihrer Mutter, die sie so nachdenklich in Erin­nerung hatte, verbunden mit der Botschaft, dass sie auf sich aufpassen sollte …
    
    Was auch immer sie damit genau zum Ausdruck bringen wollte, aber Emilias Mutter ahnte wohl schon seit geraumer Zeit, dass die Geschichten mit der Freun­din als Platzhalter und Ausrede für etwas ganz anderes her­hal­ten mussten. Und dass sie seit Sebastian ja offiziell keinen Freund und keine Verabredung mehr hatte und das dem Vernehmen nach auch noch nicht anstrebte, schien ihr mit der Zeit zugleich Sor­gen der ande­ren Art zu bereiten und ein unange­nehmes Gefühl in ihr entste­hen zu lassen.
    
    Bei ihrer Mutter selbst ...
    ... war es ja seinerzeit auch kaum anders gewesen – mit der einen entscheidenden Ausnahme jedoch ver­bun­den, dass sie ihren eige­nen »Sebastian« in dem Sinn ja sogar hatte hei­ra­ten müs­sen. Nicht dass ihr Mann mit einer anderen fremd gegan­gen wäre, nein keinesfalls! Er hatte es ja nicht ein­mal mit ihr vor dem Schließen der heiligen Ehe ernsthaft versucht gehabt, sie schon früher ins Bett zu bekommen! Aber … nun denn und wie auch immer. Es waren die berühmten anderen Zei­ten und sie war von allen Seiten her in diese Ehe ge­zwun­gen worden.
    
    Eine Vernunftheirat in gewisser Weise, keinesfalls eine solche aus Liebe heraus und schon überhaupt nicht, um die angebliche Schande einer unehelichen Schwangerschaft zu vermeiden: Ja wie denn auch – wenn man als brave und un­er­fahrene Jungfrau dann in die Hochzeitsnacht gestoßen wurde.
    
    Und ob es denn echte wahre er­fül­lende und sehn­suchts­voll befriedigende, ja gar hem­mungs­lose Liebe mit einem Priester über­haupt geben konnte, diese Be­denken hatten sich bei ihr erst viel später eingestellt. Wohl auch zu einem Zeitpunkt, wo sie bereits drei Kinder auf die Welt ge­bracht hatte, drei entzückende Mädchen – und wo sich auch bald danach die Interessen ihres Mannes im­mer weiter von ihr abgewendet hatte.
    
    NEIN – ihr David hatte keine andere Liebe neben ihr, wenn man diese eine außer Acht lassen musste, welche ja seinen Beruf dar­stellte. Liebe zu seinem Herren und Dienst am Herren … vielleicht war er in dem Sinn wirklich ein wahrer ...
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