Therapie
Datum: 03.10.2019,
Kategorien:
Kunst,
Ich habe ein Problem.
Ich gefalle mir nicht, und wahrscheinlich finden auch andere mich kein bisschen attraktiv.
Viel von mir lasse ich deshalb auch gar nicht erst sehen. Ich trage hochgeschlossen. Am liebsten Hosenanzüge mit großer Seidenkrawatte über der Bluse, oder Schmucktuch.
Wem ich gefallen will?
Männern natürlich, wem denn sonst? Innerlich brenne ich manchmal völlig aus, wenn ich zum Beispiel den Jürgen Mausbacher sehe oder gar rieche. Hat der aber auch ein Händchen für männlich wirkende Parfüms! Umwerfend und zum Dahinschmelzen!
Und dieses gewinnende Lächeln erst!
An mir schaut er aber immer einfach vorbei.
Leider bin ich nicht die Einzige, die heiß auf ihn ist, und dann auch noch die mit den geringsten Chancen. Aber das macht es nur noch schlimmer! Ich muss mir ja schon vorsorglich ein Tampon einführen, wenn ich nur am Besetzungsplan sehe, dass er mit mir zusammen eine Schicht in der Bank hat. Auch dann, wenn ich gar nicht meine Tage habe. Nein, dann erst recht!
Ich hatte auch noch ein anderes Problem:
Angst vor Mäusen. Einmal im vergangenen Herbst, da war eine davon irgendwie über die Regenrinne und durch die angelehnte Balkontür eingedrungen, ist bei meinem Schreckensschrei am Fenstervorhang hoch gekrabbelt und mir dann von oben in die Bluse gesprungen. Ich hatte fahrlässigerweise den oberen Knopf offen gelassen!
Sie krabbelte unter meiner Bluse direkt auf meiner Haut herum! Sogar unter dem BH und in der Poritze und sonst noch wo, ...
... das muss man sich erst einmal vorstellen!
Ich bin erst im Krankenhaus, auf der Intensivstation wieder aufgewacht, hatte überall im Gesicht und am Körper dicke rote und weiße Quaddeln und musste notbeatmet werden.
Die Ärzte dort haben mir eine Therapie gegen meine Mäuse-Phobie dringend nahegelegt.
Ich soll kurz vor dem totalen Kollaps gewesen sein und wäre angeblich gestorben, wenn meine Nachbarin den Schrei nicht gehört und mich gerettet hätte.
Die Therapie war einfach grausam und furchtbar!
Erst Videos mit Mäusen ansehen. Brrr! Ich habe gleich beim ersten Mal die Flucht ergriffen. Dann echte Mäuse in Käfigen beobachten. Schon der Geruch, igitt! Dann eine Maus anfassen, über die Hand laufen lassen, mit Mäusen spielen, Mäuse über meinen Körper krabbeln lassen, erst angekleidet, dann in Slip und BH und schließlich auch noch ganz nackt.
Der Beginn war wirklich furchtbar und ekelhaft, aber dann wurde es immer lustiger und ich habe mich sogar in eines der kleinen Mäuschen, es hieß „Peterchen“, verliebt.
Ein süßes Kerlchen!
Jetzt verstehe ich auch, dass Medizin süchtig machen kann. Peterchen wohnt jetzt bei mir zu Hause und ist mein kleiner Freund. Nur parfümieren durfte ich ihn nicht, das ist verboten.
Aber er darf trotzdem zu mir ins Bett. Ich habe mir extra wegen ihm einen Holzdildo gekauft, damit er sich besser an mich gewöhnt und daran seine Mausezähnchen schärfen kann.
Geholfen hat es jedenfalls. Hat der eine süße kleine Zunge!
Über den Effekt ...