1. Die Assistenz


    Datum: 08.10.2019, Kategorien: Romantisch

    ... sich gar nicht mehr ein.
    
    Beim Frühstück frage ich, ob die Sands noch genug Klamotten haben. Da der Termin beim Anwalt ausgefallen ist und erst am Montag nachgeholt wird, bittet er darum, die Wohnung nicht zu betreten, da er nicht weiß, ob der Mann von Enya ihr daraus einen 'Strick' drehen möchte. Außerdem möchte er auch sicherstellen, dass ihr Mann nüchtern ist.
    
    "Na ja, wir können ja hier waschen, aber eigentlich haben wir nur Wäsche für ein paar Tage eingepackt."
    
    "Braucht ihr noch Schulsachen?", fragt Enya ihre Kinder, doch Frank und Astrid sagen, dass sie alles dabei haben.
    
    "Nochmal", fange ich jetzt an: "Braucht ihr noch irgendetwas? Wir müssen sowieso einkaufen. Dann gehen wir ins Einkaufszentrum und holen noch ein paar Sachen dazu."
    
    Karin schüttelt den Kopf, aber Enya nickt und wird etwas rot: "Ich brauche ein paar Kosmetikartikel."
    
    Ein paar Stunden später sitzen wir in einem Einkaufszentrum und genießen Döner und Pizza.
    
    Enya schaut auf unsere Essen und meint so: "Pizza, Döner, zweimal warm am Tag. Kinders, das muss besser werden. Sonst gehen wir auf wie ein Germknödel."
    
    Ich muss lachen: "Ich mache das seit Jahren und bin auch noch nicht gestorben."
    
    "Sieht man", höre ich nur und muss schlucken. Enya wird knallrot und murmelt eine Entschuldigung. Aber sie hat recht. Früher habe ich viel Sport gemacht, heute gibts Pizza. Das sind in zweieinhalb Jahren mal eben 15 Kilo mehr auf der Uhr. Enya ist sicherlich auch kein Model, aber bei ihr ist es ...
    ... eher eine weibliche Figur mit ein wenig Schwungmasse. Ich dagegen bin froh, wenn ich meine Anzugjacken noch schließen kann.
    
    Von Karin höre ich nur ein "Kind, also!" Und die Kinder selbst lachen sich kaputt.
    
    Ich selbst schmunzle etwas und sage dann: "Du hast ja recht, aber lecker ist es trotzdem. Ich gelobe Besserung."
    
    Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage. Super. Das ist mir so rausgerutscht. Ich weiß nicht einmal, warum ich mich vor Enya rechtfertige, aber irgendwie hat sie einen Nerv getroffen, der schon lange nicht mehr angeklungen ist bei mir: Eitelkeit. Na toll. Ich kenne Enya jetzt seit ein paar Monaten und sie packt mich an den Eiern. Ich bin nicht einmal wirklich gekränkt, aber sauer. Nicht auf sie, sondern auf mich. Na toll.
    
    Als ich zu Enya schaue, stelle ich fest, dass meine Gefühle wohl gerade wie ein Buch in meinem Gesicht ablesbar waren. Sie bekommt feuchte Augen und will aufstehen, aber ich lege meine Hand auf ihren Arm. Dann flüstere ich ihn ihr Ohr: "Es ist alles ok. Ich bin auf mich sauer, nicht auf dich. Vielleicht ein wenig ehrlich, aber wenigstens ehrlich. Mehr kann ich nicht erwarten."
    
    Dann seufze ich und schiebe meinen Teller nach vorne. Frank schaut mich schief an: "Magst du nicht mehr?"
    
    "Frank!", kommt es streng von Enya, aber der Teller steht schon vor ihrem Sohn, der einen deutlich schnelleren Stoffwechsel hat als ich. Oder vielleicht gerade eine Wachstumsphase. Oder beides. Ich jedenfalls wäre nach zwei ...
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