Die Assistenz
Datum: 08.10.2019,
Kategorien:
Romantisch
... uns ein. Sie setzt sich auf einen Sessel und zieht ihre Beine unter sich.
Ich setze mich ihr gegenüber und schaue sie an: "Warum? Das hat mich hart getroffen."
Sie schweigt und versucht, ihre Tränen zurückzuhalten, seufzt dann und erzählt, dass sie bis jetzt nicht wirklich Glück mit Männern gehabt hat und irgendwie alle immer nur Forderungen an sie gestellt hat. Dass das mit Michael so ausgegangen ist, liegt auch ein wenig daran, dass er vorher sehr dominant war. Sie hatte Angst und auch erwartet, dass ich vermutlich genauso sein würde.
"Ich habe daher versucht, irgendwie die Fronten zu klären, und bin jämmerlich gescheitert." Wieder laufen die Tränen und ich stehe auf, um Taschentücher zu organisieren.
Dann setze ich mich wieder und schaue sie lange an. Sie blickt nach draußen, in Erwartung eines vermutlich harten Urteils.
"Also", sage ich dann und mache eine Pause: "Du bist eine so intelligente, schöne Frau und Mutter und musst dich bestimmt nicht hinter Angst und Erwartungen verstecken. Ich habe verstanden, warum du die Frage gestellt hast, und ich kann dir versichern, dass ich so etwas niemals von dir fordern würde. Ich würde vorschlagen, wir vergessen das Ganze und genießen die freien Tage. Ich werde das Thema nicht mehr ansprechen. Ich würde mir wünschen, es wäre nicht passiert, aber das ist jetzt so."
Enya schaut mich mit einem schüchternen Lächeln an und sagt leise: "Danke. Ich sagte es, glaube ich schon einmal: Du bist ein toller Chef und Mann, ...
... weißt du das?"
Ich lächle sie an: "Das darfst du häufiger zu mir sagen."
Am Samstag räumen wir gemeinsam die Reste des Abends auf und am Sonntag geht die Familie mit ihrer Mutter in einen Park, die letzten schönen Tage genießen, wohl auch, um auf andere Gedanken zu kommen. Ich arbeite ein paar Sachen nach und genieße die Ruhe. Als die vier am Nachmittag wiederkommen, freue ich mich aber auch über die Rückkehr.
Kapitel 7
Zwischenzeitlich sind zwei Wochen vergangen und Familie Sand hat sich häuslich eingerichtet. Enya und ich fahren gemeinsam zur Arbeit, Astrid und Frank nehmen zwischenzeitlich den Bus zur Schule. Der Vater und Exmann hat sich in den letzten Tagen nicht mehr gemeldet. Auch er hat sich einen Anwalt genommen und die beiden Anwälte diskutieren jetzt die weiteren notwendigen Modalitäten aus. Scheidung ist noch kein Thema, da das Trennungsjahr noch nicht rum ist.
Es klopft an meiner Tür und ich sage "Herein." Frank steht in der Tür und kommt dann auf mich zu. Ich arbeite jetzt nachmittags auch von zuhause, damit Enya mit dem Wagen mitkommen kann. Den Golf könnte sie zwar auch nehmen, aber sie sagt, dass ihr das so lieber wäre. Okay.
"Was kann ich für dich tun?", frage ich Frank und er hebt ein Buch: "Physik - Sekundarstufe I." Na super.
"Astrid hatte keinen Physikunterricht und Mama hat da auch keine Ahnung. Vielleicht kannst du mir beim Ohmschen Gesetz helfen?"
Ich schaue auf das Buch. Er hat bereits eine Seite aufgeschlagen. Ich lese eine Weile ...