Die Assistenz
Datum: 08.10.2019,
Kategorien:
Romantisch
... Frage etwas versteift, ergänze ich noch schnell: "Und das soll keine Frage in der Richtung sein, wann ihr endlich auszieht. Ich finde es toll, dass die Kinder hier durchs Haus wuseln. Dich würde ich auch gerne öfters sehen." Na toll, klingt jetzt anders, aber auch nicht besser. Ich werde rot.
Sie nimmt das aber vermutlich wahr und sagt nur leise: "Schlecht. Mit meinem Gehalt und den Mietpreisen, selbst am Stadtrand, kann ich mir maximal eine Zwei-Zimmer-Wohnung leisten. Das kann und will ich aber den Kindern nicht antun. Ich habe keine Ahnung. Vielleicht gehe ich mit den beiden zu meiner Mutter, aber erstmal", sie schaut sich um und dann mir in die Augen, "bin ich unendlich glücklich, dass wir hier sein dürfen. Die Kinder finden es hier toll. Ich würde aber trotzdem gerne mit dir über eine Kompensation sprechen. Es wäre nicht viel, aber ich will Miete zahlen. Und das werde ich nicht mit dir diskutieren."
Ich grinse. So langsam kommt die lockere Art, die sie am Anfang gehabt hat, wieder und ich erwidere: "Und wie wir das diskutieren werden. Zur Not packe ich das Geld auf ein Konto und spende es an notleidende und renitente Assistentinnen."
Sie lacht laut auf. Auch das habe ich schon lange nicht mehr gesehen und gehört. Danach unterhalten wir uns noch ein wenig über Alltagsdinge und gehen dann ins Bett. In der Tür zum Wohnzimmer stehen wir dicht nebeneinander und Enya dreht sich zu mir: "Danke, für alles." Dann gibt sie mir einen Kuss auf die Wange und verschwindet ...
... schnell in Richtung ihrer Wohnung.
Ich stehe noch einige Zeit da und fahre immer wieder mit meiner Hand über die Wange, wo Enya mich geküsst hat.
Unser Verhältnis in den nächsten Wochen wird immer lockerer. Wir fahren weiter gemeinsam zur Arbeit, die Kinder sind in der Schule und es geht stramm auf die Herbstferien zu.
Kapitel 8
Ich stromere durch das Haus und bin unzufrieden. Enya und die Kinder sind seit zwei Tagen bei Ihrer Mutter. Sie hatten sich entschieden, die Ferien dort zu verbringen. Einmal, damit die Kinder auch ein wenig den Kopf freibekommen und zu anderen, "damit Du dein Haus auch einmal für dich hast."
Sie haben immer noch keine neue Wohnung gefunden. Es gab eine Option, aber der Vermieter wollte keine Kinder im Haus. Enya hat sich deswegen durchgesetzt und überweist mir jeden Monat einen Betrag für die Miete, die ich aber, auch dass hatte ich gesagt, auf ein Konto für die Drei einzahle.
Also bin ich jetzt sieben Tage alleine. Ich bin zwar tagsüber im Büro, aber irgendwie fehlen mir die Geräusche, das Lachen der Kinder und vor allem Enya. Sie hat die letzten Wochen wieder zur alten Form zurückgefunden und lacht sogar häufig. Zweimal waren auch Sarah und ihre Familie bei uns und wir hatten schöne Abende.
Jetzt ist hier: nichts. Ich stelle mich an den Pool, wo Astrid und Frank gerne spielen und auch Enya zwischenzeitlich immer wieder ein paar Bahnen zieht.
Jetzt: nichts. Ich setze mich ins Wohnzimmer und schaue fern.
Am Donnerstag spricht ...