Die Assistenz
Datum: 08.10.2019,
Kategorien:
Romantisch
... mich Sarah an: "Ist irgendwas? Du siehst schlecht aus."
Ich schaue sie an: "Es ist nichts." Das ist ja das Problem, denke ich bei mir.
Sarah lächelt mich an: "Sie kommen am Sonntag wieder."
Mein Lächeln und die Gesichtsfarbe sind wohl antwort genug, denn Sarah sagt danach nichts mehr und stellt mir einen neuen Kaffee vor die Nase.
Ich hole die drei am Sonntag vom Bahnhof ab und freue ich tatsächlich schon den ganzen Tag darauf. Ich habe sogar Kuchen gekauft und daher sitzen wir zuhause im Wohnzimmer und Enya und die Kinder erzählen von ihrer Woche.
"Und du?", fragt Enya dann und schaut mich intensiv an: "Was hast du gemacht?"
Innerlich grummle ich, dass sie die Wunde auch noch mit Zucker einreibt, aber vermutlich weiß sie nicht, dass ich die ganze Woche Trübsal geblasen habe: "Ich habe gearbeitet, was sonst. Ansonsten habe ich die Tischtennisplatte im Keller repariert."
Franks Augen leuchten auf: "Super, dann können wir ja heute Abend Tischtennis spielen."
"Nix da", lächelt Enya, "wir gehen heute Abend mit Frank essen, das hatten wir besprochen."
Ich schaue jetzt schief: "Ihr wollt mit mir essen gehen?"
Enya lächelt mich an: "Zum einen als Dankeschön, dass du uns so viel unterstützt hast und zum anderen ...", sie schweigt und Astrid springt ein: "Mama will fragen, ob wir erstmal weiter hier wohnen können. Bitte?" Astrid macht große Augen.
"Astrid", schimpft Enya, ist aber selbst knallrot im Gesicht.
Ich lache auf: "Was hatte ich vor ein ...
... paar Wochen gesagt? Aber ich nehme die Einladung gerne an."
Wir sitzen abends lange beim Italiener. Die Kinder müssen wegen eines Projekttages erst am Dienstag in die Schule und so genießen wir den Abend und gönnen uns auch ein Glas Wein mehr. Die Unterhaltungen sind entspannt und Enya freut sich riesig, dass ich so locker mit dem Antrag ihrerseits umgehe. Sie möchte ja auch nicht wissen, wie es in mir aussieht. Ich würde vermutlich ausziehen, wenn die drei mich verlassen.
Am Montag rächt sich das dritte Glas Wein und zwei Grappa. Ich sitze mit einer Tasse Kaffee in meinem ersten Meeting und höre mir die Tiraden über die angeblichen Unzulänglichkeiten unserer IT an und überlege, noch ein Schläfchen zu machen. Nach den üblichen Gegenargumenten von uns - "dann sagt doch konkret, was ihr wollt" - gehe ich zurück in mein Büro. Schon beim Reinkommen höre ich das Kichern der beiden Mädels und überlege, was ich schon wieder falsch gemacht habe oder über wen sie sich wieder lustig machen.
Als ich eintrete, verstummen beide und bekommen eine ungesunde Hautfarbe. Also ist mir sofort klar, wer das Opfer ist. Ich strecke beiden die Zunge raus und setze mich an meinen Schreibtisch. Enya kommt zu mir und drückt mir eine Aspirin und ein Glas Wasser in die Hand: "Mir hat es geholfen."
Eine Weile später sind die Kopfschmerzen weg und ich widme mich weiter meinem Tageswerk. Ich merke dabei nicht, dass mir Enya immer wieder Blicke zuwirft.
Abends sitze ich im Wohnzimmer und trinke ...