1. Die Assistenz


    Datum: 08.10.2019, Kategorien: Romantisch

    ... feiern zusammen. Deine Mutter kann gerne kommen. Oder ihr feiert unten und ich hole meine Eltern mit dazu. Oder irgendwie ... ich ... ach scheiße."
    
    Ich stehe auf und gehe einfach in mein Schlafzimmer.
    
    Die ganze Nacht liege ich wach und ärgere mich über mein Verhalten und die Unsicherheit, die mich auf einmal überkommen hat. Ich dachte, ich könnte einfach fragen, ob wir zusammen feiern, aber mitten in dem Vorschlag viel mir auf, dass ich eventuell zu forsch oder zu offensiv war. Ich jedenfalls würde mich eventuell bedrängt fühlen.
    
    Am nächsten Morgen, Astrid ist Brötchen holen gegangen, frühstücken wir wieder gemeinsam. Am liebsten hätte ich mich ja eingeigelt, aber ich weiß, dass das bei Enya nicht funktioniert. Sie hätte mich entweder aus dem Schlafzimmer gezerrt oder solange genervt, bis ich freiwillig gekommen wäre. Wir frühstücken schweigend. Auch die Kinder sind heute auffällig ruhig. Entweder hat Enya etwas gesagt oder meine Miene und Nervosität ist Grund genug.
    
    Nach dem Frühstück verschwinden die beiden Kleinen nach unten und lassen uns schweigend zurück.
    
    "Was ist dein Problem?", kommt es. Also wieder die direkte Ansprache.
    
    Ich seufze: "Ich kann manchmal einfach meinen Mund nicht halten. Das ist mir gestern einfach so rausgeplatzt, weil ich einfach Angst habe, dass ich Weihnachten hier alleine sitze. Du würdest ... nein ... ihr würdet mir fehlen." So, jetzt ist es raus. Vermutlich kommt jetzt irgendein dummer Spruch und wir schweigen uns den Rest ...
    ... des Wochenendes wieder an.
    
    Enya schaut mich lange an, sagt nichts: "Wir beide gehen heute Abend essen. Alleine. Punkt. Und jetzt fahren wir alle - wie vorgestern geplant - für die Kinder Wintersachen kaufen. Und wir beide haben gute Laune!"
    
    Kein dummer Spruch, sondern eine Ansage. Ich hätte beinahe: "Ja Schatz!", gesagt. Sie lächelt mich an und ich grinse schief: "Ja, Herrin!", kommt es mir dann doch über die Lippen. Wir lachen jetzt beide auf und räumen dann den Tisch ab.
    
    Astrid ist klar instruiert, Frank hat versprochen, keinen Blödsinn zu machen, und wir gehen zu Fuß zum Italiener, der zwischenzeitlich regelmäßig von uns frequentiert wird. Die Küche ist hervorragend, keiner muss fahren und die Inhaberin hat einen Narren an Enyas Kindern gefressen. Daher ist sie heute auch etwas enttäuscht, als sie nicht dabei sind, setzt uns aber in eines der kleinen Separees, die gerne von Paaren gebucht werden. Ich muss grinsen, als sie eine Rose auf den Tisch stellt und eine Kerze anzündet.
    
    Nach der Wahl von Essen und Getränken schaue ich Enya an: "Ich vermute mal, dass du nicht einfach nur eine Pizza essen wolltest, oder?"
    
    Sie schweigt und wartet, bis unsere Getränke gekommen sind. Dann stößt sie mit dem Wein an und meint nur: "Wir sind bekloppt."
    
    Mein Gesichtsausdruck muss dem eines Schweines ähneln, das in ein Uhrwerk schaut. Ein wenig schief, leicht grenzdebil, fehlt nur noch das Sabbern: "Bitte was?"
    
    "Du weißt genau, was ich meine. Vielleicht sollten wir einmal ...
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