1. Die Assistenz


    Datum: 08.10.2019, Kategorien: Romantisch

    ... ein Glas Wein und setze mich erst vor den Fernseher, als dort aber nichts Sinnvolles kommt, greife ich zum Plattenspieler und lasse AC/DC durchs Wohnzimmer schallen.
    
    Am nächsten Morgen, ich habe nicht wirklich gut geschlafen, da mir die Situation von Enya und den Kindern immer wieder durch den Kopf gegangen ist, bereite ich das Frühstück vor und warte auf Familie Sand. Die kommen auch, wie verabredet, um halb neun. Enya hat Frank und Astrid bis Ende der Woche von der Schule abgemeldet und daher frühstücken wir erst einmal in Ruhe gemeinsam. Dann verschwinden die beiden Kinder im Pool, nachdem sie mir versichert haben, dass sie beide schwimmen können und auch keinen Blödsinn machen.
    
    Enya schaut ihren Kindern hinterher und dann mich an: "Dankeschön. Das hier ist deutlich besser als ein Hotel, wobei ich vermutlich die Miete nicht aufbringen kann."
    
    Ich lächle sie an: "Ihr zahlt nichts, außer wir nutzen hier die Küche gemeinsam, dann müsstest du eventuell mit einkaufen. Ich habe keine Ahnung, was Kinder so brauchen."
    
    Sie schaut mich an: "Du hast mir nie erzählt, warum ihr keine Kinder hattet."
    
    Ich werde leicht rot, erzähle dann aber meine Geschichte, vielleicht auch, um sie ein wenig abzulenken. Interessant ist dabei, dass ich kein Problem habe, ihr das zu erzählen, so offen bin ich sonst nicht. Enya weiß eigentlich nur, dass ich seit zwei Jahren geschieden bin und eigentlich kein Interesse an weiteren Beziehungen habe.
    
    Während ich erzähle, sehe ich immer wieder ...
    ... ihr Handy aufleuchten. Sie hat es vermutlich auf stumm gestellt, aber als ich geendet habe, nimmt sie das Gespräch an. Sie ist deutlich angespannt, bleibt aber sachlich und bestimmt, während ich ihren Mann durch die Leitung schreien hören kann. Ich will sie alleine lassen, doch sie bittet mich, bei ihr zu bleiben. Also setze ich mich neben sie und streichle über ihren Arm. Ich halte die Geste für nett und hoffe, dass das nicht zu übergriffig wirkt.
    
    Nach knapp einer halben Stunde legt sie auf und schaut mich betroffen an: "Ich habe zwei Tage zeit, meine Sachen aus der Wohnung zu holen, sonst schmeißt er alles auf die Straße." Ihr Handy leuchtet wieder und sie zeigt mir die WhatsApp. Sie hat Zeit bis übermorgen, 18 Uhr.
    
    Sie erzählt mir, dass er keinen Bock mehr auf Familie hat, und sie und die Kinder werden keinen Cent von ihm bekommen. Dann weint sie wieder lange.
    
    Ich rufe Sarah an, ob sie heute vorbeikommen kann, den Urlaubstag ersetze ich ihr. Ich brauche jemanden für die Kinder. Die Mutter von Enya lebt in Norddeutschland, die kann nicht so schnell kommen.
    
    "Jetzt pass mal auf", sage ich zu ihr, "natürlich bekommt ihr Unterhalt und er kann dich nicht aus der gemeinsamen Wohnung schmeißen. Wenn du magst, rufe ich den Anwalt an, der mich damals bei meiner Trennung beraten hat. Der sorgt auch dafür, dass du weiter an dein Geld kommst. Habt ihr gemeinsame Konten?"
    
    Sie schüttelt den Kopf: "Wir haben ein gemeinsames Konto für Daueraufträge und monatliche Kosten. Er ...
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