Dornröschens Erwachen (Teil 1)
Datum: 14.10.2019,
Kategorien:
Medien,
So weit er sich zurückerinnern konnte - sein ganzes junges Leben lang -, hatte der Prinz die Geschichte von Dornröschen gekannt. Zusammen mit ihren Eltern, dem König und der Königin, und dem ganzen Hofstaat hatte ein Fluch sie verdammt, hundert Jahre zu schlafen, nachdem sie sich mit einer Spindel in den Finger gestochen hatte. Aber der Prinz glaubte die Geschichte nicht, bis er im Inneren des Schlosses war.
Auch die Leichen der anderen Prinzen, die in dem Dornengestrüpp lagen, das die Mauern des Schlosses überwucherte, hatten ihn nicht überzeugen können. Die hatten die Geschichte offensichtlich geglaubt, aber er musste sich selbst im Schloss Gewissheit verschaffen.
Untröstlich über den Tod seines Vaters - seine Mutter hatte in der Folge mehr Einfluss auf ihn gehabt, als gut für ihn war -, ließ er oft die gebotene Vorsicht außer acht. Er schnitt das Dornengestrüpp an den Wurzeln ab, so dass es ihn nicht behindern konnte. Er hatte keine große Lust zu sterben, er wollte eine Eroberung machen.
Über die Gebeine derer hinweg, die das Geheimnis nicht hatten lösen können, trat er allein in den riesigen Speisesaal.
Die Sonne stand hoch am Himmel. Durch die vom Gestrüpp befreiten hohen Fenster fielen Lichtstrahlen, in denen der Staub tanzte.
An der Tafel saßen die Männer und Frauen des alten Hofstaats und schliefen. Dicke Schichten von Staub bedeckten sie, und ihre geröteten, schlaffen Gesichter waren von Spinnweben überzogen.
Der Atem stockte ihm, als er die ...
... Bediensteten an der Wand lehnen sah. Ihre Kleider waren brüchig und zerfallen.
Die alte Geschichte war also doch wahr. Furchtlos wie zuvor machte sich der Prinz auf, um die schlafende Schönheit zu suchen, die in dieser Geschichte die Hauptrolle spielte.
Im obersten Schlafzimmer des Hauses fand er sie. Über Kammerzofen und Lakaien war er hinweg gestiegen, und die Luft war voll von Staub und Feuchtigkeit, als er die Tür des Heiligtums erreicht hatte.
Das flachsblonde Haar der Prinzessin war auf dem tiefgrünen Samt ihres Bettes ausgebreitet. Die losen Falten ihres Kleides ließen die runden Brüste und Glieder einer jungen Frau erkennen.
Der Prinz öffnete die Fensterläden. Helles Sonnenlicht fiel herein. Er hielt den Atem an, als er ihre Wangen und dann ihre zarten Augenlider berührte.
Er bewunderte die vollkommene Schönheit ihres Gesichts. Eine tiefe Falte ihres Kleides hatte sich zwischen ihre Beine gesenkt, so dass er die Form ihres Geschlechtes erkennen konnte.
Er zog sein Schwert, mit dem er das Gestrüpp an den Mauern zerschlagen hatte, und setzte die Spitze vorsichtig zwischen die Brüste der Schönen. Dann zerschnitt er mühelos das spröde Gewebe entzwei.
Er schlug den Stoff zur Seite und betrachtete sie. Ihre Brustwarzen hatten die Farbe von Rosen wie ihre Lippen. Das Haar zwischen ihren Beinen war dunkelblond und lockiger als das lange Haupthaar, das fast bis zu den Hüften reichte.
Er schnitt die Ärmel des Kleides ab. Als er Dornröschen sanft hochhob, um sie ...