1. Doro 01: Die Verhaftung


    Datum: 16.10.2019, Kategorien: Nicht festgelegt,

    ... er suchte. Sie konnte sich schon denken, was er sich ansah, und wollte vor Scham in den Boden sinken. Dass er ihr höhnisch anerkennend zuzwinkerte, machte die Situation nur noch schlimmer.
    
    Betreten schwieg sie, während der Polizist zeilenweise sein Formular weiter ausfüllte. Was würde, was könnte man ihr vorwerfen? Unerlaubtes Betreten, ja, die mehrsprachigen Warnungen vor dem Museumseingang waren eindeutig gewesen. Und was machten die Fotos daraus? Erregung öffentlichen Ärgernisses vielleicht. Dabei hatte doch niemand die Bilder gesehen, außer ihr selbst und jetzt diesem fetten Schwein. Das wäre an den Haaren herbeigezogen.
    
    Erhebliche Sorgen machte sich Doro, weil der Tourguide sagte, man wolle ihr Terrorismus zur Last legen. Sie hoffte, dass man sie mit dieser Anschuldigung nur einschüchtern wollte, musste aber gleichzeitig zugeben, dass der Versuch durchaus erfolgreich war. Sie hatte keine Ahnung, was für eine Strafe auf dieses Verbrechen stand, doch dass sie einen guten Anwalt brauchte, wenn die Polizei das wirklich ernst gemeint hatte, da war sie sich sicher.
    
    Schließlich schien der Ordnungshüter fertig zu sein. Zufrieden betrachtete er sein Werk. Dann legte er es der Verhörten vor und den Kugelschreiber daneben. Doro überflog das Blatt, außer ihrem Namen und ihrer Adresse konnte sie nichts entziffern.
    
    „Tut mir leid, ich verstehe nicht, was das heißt", meinte sie entschuldigend.
    
    Er unterstützte seine nächsten Worte mit einer schreibenden Geste. Doro ...
    ... schüttelte wieder den Kopf.
    
    „Nein, ich unterschreibe das nicht."
    
    Mit einer Geschwindigkeit, die man seiner wogenden Körperfülle nicht zugetraut hätte, sprang der Polizeibeamte auf und umrundete den Tisch. Rüde drückte er ihr den Stift in die Hand und hämmerte mit dem Zeigefinger im Stakkato auf die Stelle, wo auf dem Papier eine Zeile für die Unterschrift vorgesehen war. Furchterregend ragte er über der Sitzenden auf, die er in seinen nach billigem Fusel stinkenden Atem hüllte.
    
    Zitternd schrieb Doro ihren Namen auf das Formblatt. Befriedigt schnaubend zog sich der Gewaltmensch auf seinen Thron zurück. Aus einer Schublade förderte er einen braunen Umschlag zu Tage, in den er Doros Habseligkeiten schob. Nur die Geldscheine aus ihrer Brieftasche ließ er zuvor in seiner Uniformjacke verschwinden. Diebischer, korrupter Bulle, dachte Doro, hütete sich aber, auch nur einen Laut über ihre Lippen kommen zu lassen.
    
    Aus einer anderen Schublade ließ er eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit auftauchen, die der Dicke entkorkte und ansetzte. Nach einigen Schlucken schien ihm eine Idee zu kommen. Er fummelte die Papierhülle wieder auf, fischte den BH heraus, hob ihn an seine Nase und atmete tief ein. Sein fröhliches Zwinkern jagte Doro eine Gänsehaut über den Körper und erneut stellten sich völlig unerwünscht ihre Nippel auf. Unter dem lauten, dreckigen Lachen des Mistkerls wollte sie vor Wut und Scham in den Boden sinken. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und seine ...
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