1. Erinnerungen - Teil 04


    Datum: 08.11.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Trost spenden
    
    Langsam neigte sich der Sommer dem Ende zu. Die Tage wurden kürzer, und die Natur stürzte sich, bevor die grauen, kalten Wochen begannen, noch ein letztes Mal in einen wahren Farbenrausch. Wie immer in dieser Jahreszeit machte sich in mir eine melancholische, grüblerische Stimmung breit. Gründe zum Klagen hatte ich eigentlich keine. Sandra und ich liebten uns nach wie vor leidenschaftlich. Dass sie regelmäßig mit Kurt schlief, störte mich nicht, im Gegenteil war sie dadurch noch begehrenswerter für mich geworden. Was Laura anging, war ich auf meine Tochter stolz wie Bolle. Der Umzug nach Deutschland und vor allem die Freundschaft mit Jenny und nicht zu vergessen der Sex mit Kurt taten ihr gut. Sie war in den letzten Monaten regelrecht aufgeblüht und entwickelte sich immer mehr zu einer schönen, attraktiven Frau.
    
    Dennoch gab es einen Wermutstropfen, der diese positive Bilanz in meinen Augen trübte. Es war meine unerfüllte Leidenschaft für Jenny. Obwohl sie häufig bei uns war, hatte sich doch bislang nie die Gelegenheit ergeben, in der wir für längere Zeit miteinander alleine waren und ich ihr näher kommen konnte.
    
    Insgeheim hatte ich das Thema Jenny bereits resigniert abgeschlossen und mich damit abgefunden, dass ich sie weiterhin nur heimlich anhimmeln, aber nichts Ernsthaftes zwischen uns passieren würde. Ich musste es eben akzeptieren, dass ich nun einmal nicht der draufgängerische Typ wie Kurt war, der seine Chancen, seien sie auch noch so ...
    ... gering, einfach wahrnahm und jetzt in der glücklichen Lage war, sich mit meiner Frau und meiner Tochter zu vergnügen.
    
    Dies war in groben Zügen die Stimmung, in der ich mich an dem Septemberabend befand, von dem ich jetzt erzählen möchte. Sandra war zu einer Buchpräsentation, und Laura war bei Kurt. Ich hatte es mir mit einer Flasche Bordeaux und einem Kriminalroman von Raymond Chandler auf dem Sofa bequem gemacht und freute mich auf einen ruhigen Leseabend.
    
    Ich war gerade im Begriff, mir etwas Wein nachzuschenken und das zweite Kapitel von Chandlers "Der lange Abschied" in Angriff zu nehmen, als es plötzlich klingelte. Wahrscheinlich war es Laura, die von Kurt zurückkehrte und mal wieder ihren Schlüssel vergessen hatte, dachte ich, als ich zur Tür ging, um sie hereinzulassen. Doch zu meiner Überraschung war es Jenny, die vor mir stand.
    
    "Hallo Jenny", sagte ich. "Ich hatte eigentlich mit Laura gerechnet, falls du zu ihr möchtest, sie ist bei Kurt."
    
    "Ich weiß", entgegnete sie. "Eigentlich wollte ich auch zu Sandra."
    
    "Oh, da hast du Pech. Sandra ist auf einer Buchpräsentation und wird wahrscheinlich erst in ungefähr zwei Stunden wieder zurück sein. Aber komm' doch rein, vielleicht kann ich dir ja auch weiterhelfen."
    
    Sie überlegte kurz, ob sie mein Angebot annehmen sollte. Dann schaute sie mich an und sagte: "Ja, ich kann auch mit dir darüber reden. Aber nur, wenn ich dich wirklich nicht störe."
    
    "Nein, Jenny, du störst überhaupt nicht. Aber nun komm erst einmal ...
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