SUMMER OF EIGHTY ONE
Datum: 08.11.2019,
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... hat. Silvie ist mir unterm Jahr eine gute Ehefrau, ich habe das ganz große Los gezogen. Was machen da schon ein paar ausgelassene Nächte.
STEFAN
Bald nach dem Wehrdienst begann ich ein Studium für Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Uni Hamburg. Schon nach ein paar Semestern hatte ich eine Anstellung im Verlag einer großen, renommierten Tageszeitung. Viele Reisen, wenig Zeit und erst mit den Jahren verdiente ich dann ganz passabel.
Yin setzte ihr Studium in Manchester fort. Trotz der großen Distanz erlosch unsere Leidenschaft nie, wir trafen uns regelmäßig. Nach einem Pärchenurlaub in Kroatien wurde Yin schwanger und wir bekamen eine süße Tochter, welche wir beide abgöttisch lieben. Leider endete unsere Liebe viel zu oft im Streit. Trennung - Versöhnung - ein Jojo-Spiel.
Sie wechselte an die University of Hong Kong, zurück zu ihren Großeltern. Unsere kleine Kim nahm sie mit, was mich und speziell meine Mutter sehr schmerzte. Dort konnte sie ihr Studium von Manchester, Digital Design and Computer Architecture, fortsetzen und ergänzte es mit dem Fach Produktdesign. Ein Zauberwort im aufkommenden Tigerstaat China. Durch meine bescheidende Hilfe bekam sie sehr schnell eine lukrative Anstellung bei einem großen deutschen Autobauer.
Geldsorgen hatten wir also gar keine. Kim bekam in den besten Privatkindergärten und Privatschulen eine exzellente Erziehung und Ausbildung. Die Wärme im Schoß der Familie, ein heimatliches Nest, konnten wir ihr nie ...
... geben. Ich unterstützte Yinyin und Kim finanziell so gut es ging. Damit konnte ich eine Zeitlang mein Gewissen beruhigen. Aber eigentlich habe ich in meiner Vaterrolle vollkommen versagt. Das wurde mir schmerzhaft bewusst, als Kim mit 10 Jahren zum ersten Mal von einem Internat flog.
Ich beschloss kürzer zu treten und bekam eine leitende Position im Innenresort. Ruhiger Job, trotzdem gleich gutes Gehalt. Jetzt wollte ich mich ganz meiner dreizehnjährigen Tochter widmen und versäumtes aufholen. Kim wohnte bei mir in Deutschland. Für mein Versagen als Vater bestrafte sie mich mit einer äußerst heftigen Pubertät. Das traf mich völlig unvorbereitet. Ich dachte, in meiner Obhut würde sie das behütete Leben bekommen, dass sie sich immer wünschte. Das Gegenteil war der Fall und ich reduzierte meinen Alkoholkonsum drastisch. >>Zum Berufsbild eines Auslandkorrespondenten gehört eine solide Trinkfestigkeit. Die großen amerikanischen Verlage quartieren ihre Mitarbeiter nur in den besten Häusern ihres Gastlandes ein. Das klingt sehr großzügig, hat aber einen sehr pragmatischen Hintergrund. In vielen Gegenden dieser Welt gibt es dann nur ein Hotel, dazu war die Bar das einzige Amüsement. Das Luxushotel "Peace Hotel Shanghai", in das ich öfter abkommandiert wurde, hat die wohl längste Bar von ganz China. Internationale Biere und Weine, Spirituosen, vom Feinsten. Man musste sich nicht mit dem lokalen, undefinierbaren Gebräu abfüllen. Und es gab eine echt tolle Live -Jazz Performance jeden ...