1. SUMMER OF EIGHTY ONE


    Datum: 08.11.2019, Kategorien: 1 auf 1,

    ... Abend.
    
    Und genau dort, an den Hotellbars der internationalen Luxushotels, treffen sich Reporterkollegen aus der ganzen Welt. Die meisten sind desillusioniert, abgestumpft. Auch ich soff mit Berufskollegen die ich nicht besonders gut kannte oder besonders gern mochte. Aber nirgendwo anders kommt man billiger an Informationen. Alkohol macht redselig. Das wissen auch die Macher der Medienhäuser und so mancher Starreporter setzt eine beeindruckende Zeche auf seine Spesenabrechnung. Einige meiner Besäufnisse mit Reporterkolleginnen endete oft, mangels besserer Möglichkeit, in einer betrunkenen, bedeutungslosen Nummer. Und einer peinlichen, verkaterten Pressekonferenz am nächsten Tag, an der man sich wieder in professionelle Distanz begab. Mir hat dieses Ambiente nie besonders gefallen. Kaum wo anders findet man so viel Verzweiflung. Ich bin froh, dass ich rechtzeitig ausgestiegen bin<<
    
    Wenn Max und ich wieder einmal unser "London Erinnerungswochenende" haben, steigen wir bewusst in teilweise ziemlich üblen Herbergen ab. Maximilian muss da durch. Obwohl das letzte 8 qm große Zimmer, mit 1,90 m breiten "Doppelbett", ohne Fenster und kaum Frischluftzufuhr!!!! das war auch mir unter jedem Standard.
    
    Meine Tochter begann auszugehen; mit 13 Jahren. Dagegen konnte ich nichts machen. Aber ich war Tag und Nacht in Bereitschaft. Kim musste von einer Party, von einer Polizeiwache oder aus ihrer eigenen Kotze wieder nach Hause gefahren werden. Verbote bringen bei Teenagern wenig, bei ...
    ... meiner Tochter rein gar nichts. Schloss ich sie ein, büchste sie aus, strich ich das Taschengeld, kam sie Tagelang nicht nach Hause.
    
    Als ständiger Taxidienst musste ich in Bereitschaft und nüchtern bleiben. Im Endeffekt war vielleicht das das einzig Gute an dieser Sache. Möglicherweise meine Rettung.
    
    Einmal hatte ich die tolle Idee, eine Freundin mit nach Hause zu nehmen, wegen der mütterlichen Wärme. Einmal und nie wieder. Dass einem so kleinen, zierlichen Mädchen so viele schlimme und hasserfüllte Worte über die Lippen kommen konnte. Meiner Bekannten blieb der Mund offen und verließ wortlos und auf Nimmerwiedersehen mein Haus.
    
    Trotzdem war sie in der Schule ziemlich gut. Den Ehrgeiz hatte sie von ihrer Mutter. Zweimal flog sie wegen disziplinären Fehlverhalten von der Schule. In einer katholischen Mädchenschule wurde das Tragen bauchfreier Shirts von den Nonnen untersagt. Das war zu dieser Zeit absolut hipp. Also kam Kim am nächsten Tag mit einem Top, welches kaum ihre Nippel bedeckte. Schulverweis
    
    Zu ihrem 16. Geburtstag besuchte sie ihre Mutter in Singapur. Für Kim keine große Sache, sie war schon als Kind ein Globetrotter. Yinyin bemerkte ein kleines Tattoo am Knöchel ihres linken Beins. Der Tornado, der sich daraufhin erhob, war bis nach Deutschland zu spüren. Yin rief mich umgehend an, "Schlappschwanz" und "Weichei" war noch das zärtlichste, was sie mir zu sagen hatte.
    
    Yinyin teilte mein schlechtes Gewissen in keinster Weise. Sie stand als Tigermama auf ...
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